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Schlechte Aussichten

Potsdams „Terrassencafé Minsk“ war besonders beliebt wegen des herrlichen Panoramablicks, den man von dort über die „heimliche Hauptstadt“ samt Havel werfen konnte. Die Aussicht von den am Nordhang des Brauhausberg gelegenen einstigen „HO-Betrieb“ ist zwar noch immer gut, die Perspektiven für das 1977 im Stile der „Sozialistischen Moderne“ sind jedoch schlecht.

Schon jetzt ist das Gebäude in einem bemitleidenswerten Zustand. Das liegt nach meinem Empfinden zum einen an der Konzeptlosigkeit und Engstirnigkeit der Potsdamer Stadtplaner. Die scheinen friderzianische Bauten besonders zu lieben und lassen solche „malerischen“ Bauten – falls nicht mehrvorhanden- zur Not auch einfach wieder neu aus dem Boden zu stampfen. „Aktiver Denkmalschutz“ könnte man sagen, wenn nicht gleichzeitig architektonisch mindestens ebenso so interessante aber nicht in das Weltbild des gemeinen Spießbürgers passende Bauwerke wie das „Minsk“ links liegen gelassen würden. Dann ist da zum anderen noch der dumpfe Vandalismus, den das geistige und moralische Prekariat der hiesigen Eingeborenen gerne an leerstehenden Häusern auslebt. So bleibt die Zukunft für das „Minsk“ bleibt trotz einiger interessanten Visionen höchst ungewiss.