Druidenfüße

Wie riesige Nester heben sich die kugelförmigen Misteln in den Bäumen am Havelufer in Berlin-Kladow von dem hellen, leicht bewölkten Himmel ab. Die halbparasitären Pflanzen gelten als Glücksbringer und spielten in der germanischen und keltischen Mythologie eine große Rolle. Besondere Wirkung sprach man ihnen – der Asterix-Leser wird es wissen – besonders dann zu, wenn Sie von Druiden mit goldenen Sicheln geschnitten wurden, ohne dabei zu Boden zu fallen. Der Volksmund nannte Misteln daher auch Druidenfüße. Wir hatten heute weder Sichel noch Kupferkessel dabei, so dass wir auf einen stärkenden Zaubertrunk verzichten mussten.

Kunterbunte Kelche

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Spektakuläre Farbspiele beim Tulpenfestival im Britzer Garten, aufgenommen am 1. Mai.

Seltsame Blüten…

… treibt der Frühling mitunter. Zumindest diese pinkfarbene Schirmblüte wirkt irgendwie deplaziert. Gesehen in einem verwilderten Garten an der Dusekestraße in Pankow.

Untergrundblüten

Ein typisches Sonntagsbild: ein Meer aus farbenprächtigen Blumen. Das besondere aber: diese Blüten entfalten ihre Schönheit ein paar Meter tief unter der Erde. Vor einem Blumengeschäft im U-Bahnhof Zoologischer Garten warten die kunterbunten Sträuße darauf, von irgend jemandem mitgenommen zu werden, um jemand anderem eine Freude zu bereiten.

Guerilla-Gardening

Guerilla-Gardening

Eine öde Brachfläche in Mitte. Im Hintergrund eine Industrieruine. Und das Spreeufer. Umgeben von rostigen Zaunfragmenten. Überwuchert von spröder Ruderalvegetation. Ein schmaler Trampelfpad. Im Hintergrund eine Industrieruine. Versteckt, irgendwo zwischen den wuchernden Stauden und Gräsern ein kleines, von einem Flatterband eingerahmtes Viereck. Darin Kohl, Bohnen, Blumen.

Bollenpiepen

Bollenpiepen

Bollenpiepen. Wieder eines dieser Worte, für die ich Berlin so liebe. Bolle – so bezeichnet der gemeine Spree-Athener die gewöhnliche Speisezwiebel. Piepen – das tun in der Stadt ganz junge Sperlinge und andere gefiederte Vogelkinder vor allem dann wie verrückt, wenn ihre Eltern mal wieder Futter ins Nest geflogen haben. Die Berliner Schnauze kreiert aus diesen beiden Worten die hiesige Bezeichnung für – na klar – ganz junge Zwiebelchen, die im restlichen Deutschland Schluppen, Frühlings- oder Lauchzwiebeln genannt werden. Das Bollenpiepen-Preisschild habe ich heute morgen beim samstäglichen Einkauf auf dem Wochenmarkt am Karl-August-Platz gesehen.

Mauerblümchen

Rose am Savignyplatz

Filigran und edel zeigt sich diese schöne Rose, zart und wehrhaft zugleich. Trotz ihrer vollen Blüte und der kräftigen Triebe ist ihr Dasein einsam und trist. Denn obwohl viele hundert Menschen täglich an ihr vorbeigehen oder -fahren bemerkt kaum jemand die herrliche Blume. Auch diese junge Frau in der S-Bahn nach Potsdam nimmt von dem zierlichen Gewächs keine Notiz. Was gibt es schlimmeres für eine Rose als das Fehlen von bewundernden Blicken? Ein wahrlich trauriges Mauerblümchendasein im Schatten von S-Bahn und Brandwand!

Die Rose gehört zur „Weltenbaumgalerie“, einem Gesamtkunstwerk aus Skulpturen, Bild- und Spruchtafeln sowie alten S-Bahn-Türen an der Nordseite des S-Bahnhofs Savignyplatz in Charlottenburg.

Flowerpower

Flowerpower

Entweder ist es die Coffein-Dröhnung aus der Cola-Büchse oder die geballte Kraft des 75 PS starken 1100-Kubik-Zweitakters, die diesen Strauß so richtig sprießen läßt. Die Honda-GL1100-Maschine ist schon ein echter Klassiker, mit diesem bunten Blumenarrangement allerdings bildet das Motorrad ein im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdiges Gespann. Das coole Stillleben habe ich auf dem Kudamm gesehen.

Baum-Feste

Baum-Feste

Wie eine mächtige Burg mit ihren dicken Mauern und hohen Türmen wirkt der gewaltige Stamm dieser Kastanie. Dieser Eindruck wird durch den exponierten Standort des kolossalen Baumes noch verstärkt: er wächst oben auf der Kuppe einer kleinen Anhöhe mitten in der Königsbastion der Zitadelle Spandau, Berlins größter Festungsanlage.