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Echse überm Bikini


Der blaue Waran hatte sich sich als letzter in die Karawane der fliegenden Monster eingereiht, die heute Abend über den Kudamm zur Gedächtniskirche schwebte. Im Gegensatz zu seinen Drachen- und Schlangenkollegen war er allerdings nicht besonders bissig. Vielmehr schien die bunte Echse die lauwarme Sommerluft bei der Segelei über der Baustelle „Bikinihaus“ in vollen Zügen zu genießen. Ein tolles Spektakel, dass die französichen Gruppe Plasticiens Volants dem Kudamm zu seinem 125. Geburtstag spendierte.

Alien-Demo gegen Prutzen-Kulisse

Blue Sheep

Nieder mit den Stadtschlossplänen! Vor ein paar Tagen haben einige der bevorzugt unter dem Sammelbegriff „Volksvertreter“ auftretenden Individuen beschlossen, mehr als als eine halbe Milliarde Euro fremdes Geld für eine Kulisse ohne Kuppel zu verbauen. Während die trägen Berliner lieber in der Sonne bruzelten, formierte sich wenigstens eine Herde empörter Aliens während ihrer Stipvisite an der Spree zum Widerstand gegen diesen Unsinn. In Gestalt von blauen Klon-Schafen halten die extraterrestischen Gegner eines neuzubauenden Preussen-Klotzes nun den für das Projekt vorgesehenen Bauplatz besetzt. Die drei Rädelsführer – pardon Leitschafe – Wilhelm, Friedrich und Friedrich-Wilhelm (im Vordergund, von links nach rechts) betonten in einer recht einsilbigen Presseerklärung, dass sie diese Bankrotterklärung zeitgemäßer und verantwortungsvoller Stadtplanung mit allen Mitteln zu verhindern suchen.

Die radauerprobte aber unterbesetze hauptstädtische Gendamerie kann die Schlagstöcke aber stecken lassen. Die Viecher mit dem ultramarinen (nicht preussisch-blauem) Teint geben sich friedfertig und tolerant. Allerdings wollen die blaublütigen Wiederkäuer die Rasenflächen des Humboldtforums erst dann räumen, wenn sichergestellt ist, dass die historisch und ästhetisch überholte Hohenzollern-Heimstatt nicht ins Zentrum Berlins betoniert wird. Mal schauen, ob das Trio und sein Gefolge mit ihren Protesten erfolgreich sein werden. Ihr Wahlspruch allerdings (Alle sind gleich, jeder ist wichtig!) – zeugt jedoch ein wenig von naiver Unkenntnis über die irdischen Gepflogenheiten. Den wer den kollektiven Herdentrieb (immer dem Mammon nach) und die egozentrische Sturheit der hiesigen Hüter und Mehrer des Gemeinwohls (die Spezie wird Politiker genannt) in dieser Stadt und in der Bundesregierung kennt, kann daran so recht nicht glauben. Ich drücke den sympathischen schafsköpfigen Außerirdischen dennoch die Daumen.

(Das Foto enstand heute auf dem Humboldtforum, wo die blaue Herde des Blauschäfers und Aktionskünstlers Rainer Bonk derzeit steht.)

Blue Ray

Blue Ray
Eindringlich suchen die stahlblauen Augen die Umgebung ab. Sie strahlen vor optischer Potenz. Ihrem scharfen Blick engteht nichts, was in Kreuzberg irgendwie fotogen genug erscheint, um auf den Chip hinter der Linse gebannt zu werden. Denn am Ende des Tages sollen spektakuläre Bilder auf der Speicherkarte sein.

Dafür muss man schon bereit sein, einiges zu tun. Einem Wildlife-Fotograf gelingen in freier Natur grandiose Aufnahmen von der Tierwelt auch nur dann, wenn er sich perfekt tarnt. Den Eingeborenen nur nicht auffallen ist die Devise. Das hat sich wohl auch dieser Kamermann für seine Kreuzberger Fotosafari vorgenommen. Ein bißchen hat er es dann mit der Camouflage aber doch übertrieben. Denn sein Outfit ist für das heutige SO36 schon ein – sagen wir mal unkonventioneller – Hingucker, oder?

Blauer Sturm

Blauer Sturm

Nein, es geht nicht um die Symbolik der Mayas. Vielmehr um die bedrohliche Wolkenwand, die sich gestern Abend über Berlin aufgetürmt hat. Einige Strahlen der tiefstehenden Sonne setzten das sonst eher als Architektursünde zu bezeichnende zukünftige Waldorf-Astoria am Zoo vor der dramatischen dunkelblauen Kulisse wirkungsvoll in Szene.