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Alte-Damen-Schal-Fetischist

Alte-Damen-Fetischist

Einer geht noch, einer geht noch dran – an den Hosenbund dieses Hertha-Fans. Aber welcher der in blau und weiß gehaltenen Strickwaren für den Alte-Dame-Anhänger darf es denn sein? Gar nicht so leicht, den richtigen auszuwählen, wenn man schon einen üppigen Rock aus einem knappen Dutzend der bunten Fußball-Devotionalien am Leibe trägt. Denn eine Doublette an der Hüfte ist ein absolutes No-Go. Deshalb lieber genau hinschauen und erst dann zugreifen! Aufgenommen heute auf dem Weg ins Olympiastadion zur Hertha-Partie gegen Mönchengladbach.

Heiße Röhren

Heiße Röhren

Nein – die poppigen Neonlichter sind nicht den illumierten Hirnwindungen eines der Festival-of-Lights-Kreativen entsprungen. Vielmehr leuchten sie in allen Spektralfarben unter dem Vordach des Karstadt-Sporthauses an der Ecke Kant-/Joachimsthaler Straße.

Urbane Lichterträume

Urbane Leuchtspuren

Es wirkt fast wie eine textmarkerfarbene Imitation des Trailers einer berühmten Hollywood-Traumfabrik: Die Leuchtreklame des Hotels „Boulevard“ am Kurfürstendamm wird durch die neongrüngelbe Inszenierung des Zoofenster-Towers glänzendes in Szene gesetzt. Mit Ausnahme der Hotellettern ist diese Lichtershow Teil des Festival of Lights 2011.

Ablass …

Papst-Merchandising am Olympiastadion

… von Höllenqualen gab es zu meiner Überraschung an den hochoffiziellen Papst-Shops auf dem Gelände des Olympiastadions nicht zu erwerben. Rabattscheine auf Fegefeuer-Torturen seien seit längerem nicht mehr „en vogue“, sagte man mir. Stattdessen gab es T-Shirts und Sitzkissen mit dem „Papst-in-Deutschland“-Logo und andere Ratzinger- und Vatikan-Devotionalien zu kaufen – übrigens vor, während (!) und nach der päpstlichen Eucharistiefeier. Wer in Opferkerzen investieren wollte, musste sich wenigstens bis zum Ende der Messe gedulden.

Ehrlich gesagt fand ich dieses „Offizielle Papst-Merchandising“ nicht besonders passend im Umfeld eines Gottesdienstes. Völlig unangemessen war aber aus meiner Sicht die von den Ordnern an den Zugängen zum Olympiastadion erbarmungslos durchgesetzte tonnenweise Entsorgung von Lebensmitteln. Dort mussten alle mitgebrachten Sandwichs in den Müll geworfen werden. Vorgeblich aus Sicherheitsgründen! Wenn man mich fragt, aber eher um die Kasse bei den Hot-Dog-, Currywurst- und Fischbrötchenständen rund ums Stadion ordentlich klingeln zu lassen. Für 2,50 Euro konnte man auch ungeweihte Laugenbrezel kaufen!

Wenn´s ums Geld geht, sind christliche Werte aber offenbar hinderlich, Papstbesuch hin oder her. Das manifestiert sich ja auch unübersehbar im direkten Umfeld der (evangelischen) Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Für ein paar Silberlinge wurden dort die Flächen an den Mauern und zwischen den Eingängen an mediokre Fast-Food- und Touristennepp-Buden verscherbelt.

Wenigestens bei den Preisen haben sich die Papst-Besuch-Vermarkter im Olympiastadion aber zurückgehalten: die T-Shirts gab es für weniger als ein Viertel dessen, was man für die blau-weiß-gestreiften Leibchen von Berlins Erstligafußballclub berappen muss. Vielleicht hat das aber auch etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun. Eigentlich auch egal, denn ich selbst werde mir weder ein Papst-Hemdchen noch ein Hertha-Trikot je überstreifen.

Wolkenkratzer

Frühes Wolkenspiel

Eine spektakuläre Show am Himmel über Berlin hat mich heute morgen in ihren Bann gezogen. Die Hauptdarsteller: das Ensemble der Wolken, die Beleuchterin (aufgehende Sonne) und der Bühnenhintergrund (Himmel). Als Statisten flankierten das Berliner-Bank-Gebäude und das Gürteltier (Ludwig-Erhard-Haus) in der Fasanenstraße das Geschehen, während der ästhetisch mediokre Waldorf-Astoria-Klotz sich in den Mittelpunkt drängen will und eifersüchtig an den schönen Wolken kratzt.

Bruderkunst

Jugendstil-Stuck in der Goethestraße
Wundervoller Stuck über einem Eingangsportal in der Goethestraße in Charlottenburg. Jugendstil-Pracht, die wir einem Brüderpaar verdanken: 1902/1903 bauten die Architekten Curt und Arthur Reimer das herrliche Wohn- und Geschäftsgebäude mit der Hausnummer 69.

Echse überm Bikini


Der blaue Waran hatte sich sich als letzter in die Karawane der fliegenden Monster eingereiht, die heute Abend über den Kudamm zur Gedächtniskirche schwebte. Im Gegensatz zu seinen Drachen- und Schlangenkollegen war er allerdings nicht besonders bissig. Vielmehr schien die bunte Echse die lauwarme Sommerluft bei der Segelei über der Baustelle „Bikinihaus“ in vollen Zügen zu genießen. Ein tolles Spektakel, dass die französichen Gruppe Plasticiens Volants dem Kudamm zu seinem 125. Geburtstag spendierte.

Bollenpiepen

Bollenpiepen

Bollenpiepen. Wieder eines dieser Worte, für die ich Berlin so liebe. Bolle – so bezeichnet der gemeine Spree-Athener die gewöhnliche Speisezwiebel. Piepen – das tun in der Stadt ganz junge Sperlinge und andere gefiederte Vogelkinder vor allem dann wie verrückt, wenn ihre Eltern mal wieder Futter ins Nest geflogen haben. Die Berliner Schnauze kreiert aus diesen beiden Worten die hiesige Bezeichnung für – na klar – ganz junge Zwiebelchen, die im restlichen Deutschland Schluppen, Frühlings- oder Lauchzwiebeln genannt werden. Das Bollenpiepen-Preisschild habe ich heute morgen beim samstäglichen Einkauf auf dem Wochenmarkt am Karl-August-Platz gesehen.

Der Himmel hatte ein Einsehen…

Berliner Philharmoniker 2011 in der Waldbühne

Den ganzen Tag hatte es so ausgesehen, als würde auch der zweite Anlauf für das Philharmoniker-Konzert in der Waldbühne ins Wasser fallen. Blitze und Donner zuckten durch die Atmosphäre, es schüttete wie aus Kübeln. Doch am Abend hatte der Himmel dann doch ein Einsehen. Nur noch ein paar federleichte Wölkchen verzierten das Firmament und die Berliner Luft blieb glasklar und trocken bis zum Schlussakkord. Es war übrigens ein tolles Konzert. Ziemlich jazzig und modern.

Wackelgeisha

Wackelgeisha

Nicht auf der Hutablage eines Opel, sondern in einer Vitrine an der Hardenbergstraße habe ich die Bekanntschaft dieser fernöstlichen Lady gemacht. Während ihr kurz- und vierbeiniger Pendant im Auto beim Bewachen der Klopapierrolle unterm gehäkeltem Überzug von einem Nicktick heimgesucht wurde, macht diese japanische Geisha made in China mit sanften Bewegungen Publicity für eine Sushi Bar. Die Nigiri-, Maki-, Gunkanmaki-, Chirashi- oder Oshi-Sushi, die es dort zu speisen gibt, wurden gleich im dauerfrischen plastilinen Zustand appetitlich um die zarte Verführerin herum angerichtet.

Bauchparade

Bauchparade

Obwohl meist über lange Zeit ehrlich erworben, versuchen viele ihren üppigen Bauchspeck mit weiter Kleidung so gut es geht zu kaschieren oder gar ganz zu verstecken. Ganz anders die Buddy-Bären. Frei von jeglicher Scham präsentieren sie jedermann und jederfrau stolz ihre bunten Wampen. Und werden dafür ausgiebig bewundert!

Smokin‘ in the rain

Smokin´ in the rain

Nur Regen, den ganzen lieben langen Tag lang. Ohne aromatische Havanna im Mundwinkel wäre das schäbige Wetter nicht auszuhalten. Jedenfalls nicht für den Cuba-Bären. Zusammen mit seinen Buddies reißt er an der Ecke Knesebeckstraße / Kudamm flehend die Arme und Tatzen in die Höhe und hofft auf bessere Witterung. Ich auch.

Follow the Line

Noch ein Foto vom Walk of Fashion 2011: „Follow the line“ heißt die Kollektion, die dieses Model-Trio präsentiert. Entworfen von einem jungen Berliner Designerteam um Marie Zeh, Ha Phan Bich, Diana Nowak und Malu Hegemann steht „Follow the Line“ dabei für ein Komplett-Outfit, das neben hippen Klamotten offenbar auch ein ebensolches Hairdesign umfasst. Wie anders lässt sich sonst die – sagen wir einmal stylische – Einheitsfrisur der Models erklären? Vielleicht ist diese Haarpracht aber auch nicht auf die Modemacher zurückzuführen, sondern auf den Initiator des Events: der ist nämlich meines Wissens nach Friseur. Aufgenommen beim Walk of Fashion 2011 auf dem Savignyplatz.

Countdown zum Catwalk

Model der Walk of Fashion 2011

Eigentlich kein Wetter für die Kreativen, dieses Schmuddelwetter gestern Abend. Schon gar nicht für eine glamouröse Modenshow unter freiem Himmel. Aber beim „Walk of Fashion“ vor den S-Bahn-Bögen am Savignyplatz zeigten sich Berliner Label und junge Designer erstaunlich wasserfest und ließen sich nicht davon abhalten, ihre neuesten textilen Ergüsse auch im feuchten Ambiente zu präsentieren. Die Fashionolics unter den uncoolen Regenschirmen rechts und links des nassen Laufstegs wollten schließlich befriedigt werden. Wenigstens für die Models gab es einen trockenen Ort: die S-Bahn-Unterführung in der Knesebeckstraße. Dort warteten auch diese Mannequins darauf, ein paar Augenblicke später sicher und elegant über den glitschigen Catwalk zu tänzeln.

Mauerblümchen

Rose am Savignyplatz

Filigran und edel zeigt sich diese schöne Rose, zart und wehrhaft zugleich. Trotz ihrer vollen Blüte und der kräftigen Triebe ist ihr Dasein einsam und trist. Denn obwohl viele hundert Menschen täglich an ihr vorbeigehen oder -fahren bemerkt kaum jemand die herrliche Blume. Auch diese junge Frau in der S-Bahn nach Potsdam nimmt von dem zierlichen Gewächs keine Notiz. Was gibt es schlimmeres für eine Rose als das Fehlen von bewundernden Blicken? Ein wahrlich trauriges Mauerblümchendasein im Schatten von S-Bahn und Brandwand!

Die Rose gehört zur „Weltenbaumgalerie“, einem Gesamtkunstwerk aus Skulpturen, Bild- und Spruchtafeln sowie alten S-Bahn-Türen an der Nordseite des S-Bahnhofs Savignyplatz in Charlottenburg.