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Die Sarah mit dem Kreuzberg-Banner

Die Sarah mit dem Kreuzberg-Banner

Das blonde Mädchen, das vor den gesprühten Resten des antifaschistischen Schutzwalls die (in)offizielle Flagge von SO36 schwenkt, ist mindestens genauso einen Blick wert wie die schwarz-rot-goldene Trikolore mit Stern und Halbmond selbst. Entdeckt in der Skalitzer Straße.

Achterbahn-Ausbrüche

Begeisterung! Vorfreude! Gespannte Erwartung! Skepsis! Panik! Die Minen der „Fahrgäste“ dieser Achterbahn spiegeln die ganze Bandbreite an starken Emotionen wieder, die ein derartiger Nervenkitzel zutage zu bringen pflegt.

Mit wenigen Bewegungen hat hier jemand hier eine geniale Graffiti aus der Spraydose gezaubert. Sie ziert die vorderen Sitzreihen des wohl einzigen noch existierenden „Spree-Blitzes“. Dieser „Zug“ donnerte einst als „Familien-Achterbahn“ durch den Spreepark im Plänterwald, seit Jahren aber modert er dort abgestellt in seinem Bahnhof nur noch bewegungslos und still vor sich hin.

Wenn der Schnee grau wird am Schlesischen Tor …

… fangen die kunterbunt kolorierten Fassaden mancher Häuser erst richtig an zu leuchten.

Kontrollierter Freiraum

Unter dieser Maxime hat sich die „Naunynritze“ vom berüchtigten Hauptquartier einer Jugendgang in den 1980ern zu einem heute stark frequentierten Kreativ- und Kulturzentrum entwickelt. Hauptzielgruppe der vielfältigen handwerklichen, kreativen und sportlichen Aktivitäten in dem ehemaligen Schulgebäude in der Kreuzberger Naunynstraße sind Kinder und Jugendliche, aber auch das Angebot für Erwachsene wächst – wie die Nachfrage – stetig. Die „Naunynritze“ versteht sich als „Offenes Haus“, d.h. alle Menschen werden unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft oder sozialem Status willkommen geheißen und integriert. Das eindrucksvolle von Rainer Warzecha 1998 an der Fassade der „Naunynritze“ gestaltete Wandgemälde ist ein Spiegelbild dieser Philosophie. Es heißt: „We all are one“ (Wir sind alle eins).

In einem Land vor unserer Zeit …

… gab es noch eine Währung ohne Rettungsschirm und man holte sich Elektrogeräte nicht nur per Super-Mega-Brüller-Kredit im interstellaren Blödmarkt. Man hielt noch D-Mark in der Hand und ging zum Händler nebenan. Von unersättlichen Jägern unerbittlich verfolgt sind beide mittlerweile (fast) ausgestorben. Wie ein seltenes Fossil mutet daher diese Gebäudefront in der Skalitzer Straße an und weckt noch einmal Erinnerungen an jenes Land vor unserer Zeit.

Prekäre Pforte

Angst? Spannung? Neugier? Mit welchen Gefühlen man wohl diese Tür öffnet und was einen dann dahinter erwartet? Gesehen auf dem Gelände des ehemaligen US-Headquarters in Dahlem.

Man(n) kann nicht anders!

Ein so knapper Bikini ist einfach ein „must see“ – und die eigene Frau ist für ein paar Augenblicke vergessen, auch wenn sie direkt hinter einem läuft. Fotografiert an der Baustelle des schmalen Bikini-Hauses am Breitscheidplatz.

Anti-Streetart-Stealth-Technology

Anti-Street-Art-Tarnkappe

Wo sind sie nicht beklebt, zerkratzt und bekrakelt, die Kabelverzweiger und Schaltkästen im öffentlichen Straßenraum? Nun aber können Stadtwerke, Versorger und Telekommunikationsunternehmen ihre Schaltschränke mit modernster Tarnkappen-Technologie ausrüsten. Damit werden die Kästen für die krakelnden Künstler und kleisternden Werber unsichtbar. Dieses Foto aus Potsdam beweist: es funktioniert! Während der Schaltkasten ohne diese neuartige Tarnung (rechts) den Sprayern und Plakatklebern zum Opfer gefallen ist, blieb der Kabelverzweiger in der Bildmitte dank modernster chamäleonartiger Camouflage völlig streetartfrei.

Alles außer Immo!

Der Immobilienmarkt boomt in Berlin. Alles was eine halbwegs gute Lage hat, ist bei Käufern aus aller Welt heiß begehrt. Eine Top-Lage – zentral und verkehrsgünstig – hat auch dieses Einzelhandelsgeschäft unweit des Alexanderplatzes. Dessen Betreiber aber nehmen allen potentiellen Investoren gleich sämtlichen Wind aus den Segeln: Hier ist alles zu verkaufen – außer eben dem Haus, oder wie?

Zerstörte Träume

Hinter bunten Wällen,sagt man, liegt das Reich der Phantasie. Ein solches Traumland lag, davon bin ich übezeugt, einst auch hinter diesen poppigen Ziegeln in der Lützowstraße. Doch riesige Maschinen haben es rücksichtlos vernichtet um Platz zu schaffen für noch mehr urbanes Einerlei. Bald werden sie auch die Reste der farbigen Mauer zu feinem Staub pulverisiert haben.

Tucan

Aus dem Zoo entkommen und dann von bedrohlichen Hieroglyphen umzingelt: den kleinen, blauäugigen Vogel und die gesprayten Lettern habe ich am Rande des Tiergartens gefunden.

Erstarrt

Einst diente es der Gesundheit. Viele Menschen verdankten im ihre Genesung. Vergessen! Wer weiß denn noch, das dieses alte Haus am Bleichröderpark einmal als Sanatorium errichtet worden ist. Später rollte hier der Rubel. Der Pankower Fiskus hatte jenseits des prächtigen Portals jahrzehntelang sein Hauptquartier augeschlagen. Jetzt geht gar nicht mehr. Von der einstigen Bedeutung ist nicht mehr zu spüren. Leere Fenster, zerborstene Scheiben, bröselnder Putz, eine blecherne Wand versperrt jeden Zugang ins Innere. Verfallen und Verlassen. Trost- und leblos. Wie ein erkaltetes Herz. Nur die Graffiti und ein paar Spuren im Schnee lassen erahnen, dass sich dann und wann rund um die alten Mauern doch noch etwas regen muss.

Premiere

Zum ersten Mal diese klirrende Kälte an Händen, Nase und Ohren spüren. Endlich einmal diese klare Januarluft einatmen. Mit den ersten Schneeflocken spielen. Überall – manchmal auch ein wenig übermütig wie hier am Holocaust-Mahnmal in Mitte – wurde heute die Winterpremiere 2012 in der Stadt zelebriert.

Urbane Zinken

Urbane Zinken

Was für ein Geheimnis sich hinter diesen bunten Zeichen verbirgt? Hat jemand den Code schon geknackt? Keine Sorge, ich auch nicht! Aber wer das metropolitane Rotwelsch übersetzen kann, darf sich gerne melden. Vielleicht dienen diese großstädtischen Runenzeichen aber auch nur als völlig sinnbefreite Reviermarkierungen spätpubertierender Bubis. Die ästethisch arg malträtierte Haustür habe ich jedenfalls in der Gleimstraße in Prenzlauer Berg fotografiert.

Das Fenster zur Welt

Das Fenster zur Welt

Ein winzige Öffnung, beinahe verloren in einem riesigen Steinhaufen. Ein lütte Luke, fast erdrückt von riesigen Lettern. Ein unscheinbarer Durchbruch, doch ausreichend um neue Dimensionen zu erschließen. Ein Ausguck für ganz große Entdeckungen. Erspäht in Mitte.