Beiträge

Ostblock-Moloch

Angesichts des grau-braunen „Memi-Monsters“ erdulden Wartende an der Tram-Haltestelle Karl-Liebknecht-Str./ Ecke Memhardstraße schlimmste visuelle Pein. Das heruntergekommene Plattenungetüm würde man eher in Pjöngjang als in prominenter Lage von Berlin-Mitte verorten.

„Entworfen“ – wenn man das überhaupt so sagen darf – hat den Gebäude-Komplex Anfang der 1980er Jahre ein von Klaus Bläsing geleitetes Architekten-Kollektiv. Federführend dürfte das Wohl der Werktätigen und das Glück des Volkes da eher nicht gewesen sein. Der Bau ist vielmehr ein Sinnbild für die Perfektion der Hässlichkeit, die infolge der dem DDR-Sozialismus inhärenten Menschenverachtung und limitierten wirtschaftlichen wie kreativen Möglichkeiten die städtebauliche Entwicklung im verblichenen Arbeiter- und Bauernstaat beherrschte.

Haltestellen-Hader

Frust in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte. War es der Yelbi, der einem trotz verzweifeltem Schlussspurt die Tür vor der Nase zugeschlagen hat? Oder bewegen sich die auf dem DIFA (digitaler Fahrgastinformationsanzeiger, BVG-Sprech) für die Wartezeit bis zur nächsten Verbindung angegebenen BVG-Minuten wieder am obersten Ende der für diese eher ohnehin unverbindliche Einheit gemeinhin angenommenen weiten Zeitspanne? Oder stinkt einfach nur die Trostlosigkeit der verwaisten, hässlichen Platte selbst zum Himmel?