Beiträge

Vorahnung

Während eine halbe Stunde vor Anpfiff eine frisch am U-Bahnhof „Olympiastadion“ eingetroffene Zugladung Hertha-Fans hoffnungsfroh Richtung Fußballarena stürmt, schwimmt ein Anhängerpaar gegen den Strom und macht sich (offenbar) schon wieder auf den Heimweg. Eine weise Entscheidung des Duos, der ich mich gestern Abend gleich hätte anschließen sollen: Denn was die Berliner Balltreter und ihresgleichen aus Freiburg dann ablieferten, war (leider mal wieder) ein Grottenkick.

Ablass …

Papst-Merchandising am Olympiastadion

… von Höllenqualen gab es zu meiner Überraschung an den hochoffiziellen Papst-Shops auf dem Gelände des Olympiastadions nicht zu erwerben. Rabattscheine auf Fegefeuer-Torturen seien seit längerem nicht mehr „en vogue“, sagte man mir. Stattdessen gab es T-Shirts und Sitzkissen mit dem „Papst-in-Deutschland“-Logo und andere Ratzinger- und Vatikan-Devotionalien zu kaufen – übrigens vor, während (!) und nach der päpstlichen Eucharistiefeier. Wer in Opferkerzen investieren wollte, musste sich wenigstens bis zum Ende der Messe gedulden.

Ehrlich gesagt fand ich dieses „Offizielle Papst-Merchandising“ nicht besonders passend im Umfeld eines Gottesdienstes. Völlig unangemessen war aber aus meiner Sicht die von den Ordnern an den Zugängen zum Olympiastadion erbarmungslos durchgesetzte tonnenweise Entsorgung von Lebensmitteln. Dort mussten alle mitgebrachten Sandwichs in den Müll geworfen werden. Vorgeblich aus Sicherheitsgründen! Wenn man mich fragt, aber eher um die Kasse bei den Hot-Dog-, Currywurst- und Fischbrötchenständen rund ums Stadion ordentlich klingeln zu lassen. Für 2,50 Euro konnte man auch ungeweihte Laugenbrezel kaufen!

Wenn´s ums Geld geht, sind christliche Werte aber offenbar hinderlich, Papstbesuch hin oder her. Das manifestiert sich ja auch unübersehbar im direkten Umfeld der (evangelischen) Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Für ein paar Silberlinge wurden dort die Flächen an den Mauern und zwischen den Eingängen an mediokre Fast-Food- und Touristennepp-Buden verscherbelt.

Wenigestens bei den Preisen haben sich die Papst-Besuch-Vermarkter im Olympiastadion aber zurückgehalten: die T-Shirts gab es für weniger als ein Viertel dessen, was man für die blau-weiß-gestreiften Leibchen von Berlins Erstligafußballclub berappen muss. Vielleicht hat das aber auch etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun. Eigentlich auch egal, denn ich selbst werde mir weder ein Papst-Hemdchen noch ein Hertha-Trikot je überstreifen.

Der Fisch im Menschenmeer

Der Fisch und das Menschenmeer

Griechisch, das war das „Englisch“ der frühen Christenzeit, die internationale Verkehrssprache. ICHTHYS (ΙΧΘΥΣ) ist griechisch für Fisch. Das Wort setzt sich aus den Anfangsbuchstaben eines urchristlichen Glaubensbekenntnis zusammen: I = Jesous (Jesus), CH = Christos (Christus), TH = Theou (Gottes) (Y) = Hyos (Sohn), (S) = Soter (Erlöser). Die zentrale Aussage des christlichen Glaubens chiffriert in einem Wort: „Wir glauben an Jesus Christus, Gottes Sohn, unsern Heiland und Erlöser“.

Der Fisch wurde zum Code und Erkennungsmerkmal der Urgemeinden. Heute erlebt das Symbol eine Renaissance. Wo der Fisch in einem Meer an Christen-Menschen auftaucht, – wie hier bei der gestrigen Papstmesse im Olympiastadion – ist seine kraftvolle Ausstrahlung besonders intensiv zu spüren.

Benedikt´s Night

Benedikt´s Night

Papst-Messe im Olympiastadion – und obwohl ich weder katholisch noch bayerisch oder in sonst irgendeiner Weise Ratzinger-Jünger bin, war es, wie ich finde, ein eindrucksvoller Auftritt des Pontifex. Nur ein bißchen zuviel Latein für meinen Geschmack – und das sage ich trotz großem Latinum.