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Spätsommer-Solo

Spätsommer-Solo

Nur seine Gitarre und er. Und der Miniverstärker für den Sound. Und die untergehende Sonne für die Lichteffekte. Und das heißeste Pflaster Berlins. Und ein aufgeheiztes Publikum. Perfekte Bedingungen für den Gig seines Lebens. Gesehen (leider kaum gehört, dafür war der Lautsprecher zu schwachbrüstig) heute am frühen Abend im Amphitheater des Mauerparks.

King of Currywurst Ost

King of Currywurst Ost

Unter dem frisch sanierten Hochbahnviadukt glänzt auch die Reinkarnation der legendären Currywurstgarerbude Konopke´s. Irgendwie fehlt beiden ein wenig jene altehrwürdige Patina (dem Viadukt und der Imbißbude, nicht der Wurst), die dem Straßenbild dort, wo Schönhauser-, Kastanien- und Pappelallee sowie Danziger und Eberswalder Straße zusammentreffen, stets seinen typischen, leicht morbiden Charme verliehen hatte. Ob die Wurst noch genauso gut ist wie früher habe ich noch nicht getestet. Wird aber bald nachgeholt!

Kussmund und Glubschaugen

Kussmund und Glubschaugen

Schon teilweise skurille Gestalten auf diesem Ziegelmauerfragment an der Saarbrücker Straße im Prenzlberg. Aber dennoch Charakterköpfe. Beeindruckend, diese schiere Masse an Gesichtern. An Augen. An Expressionen. Gemalt und gesprayt. Leider wird dieses Kunstwerk nicht mehr lange zu bewundern sein. Denn die alte Mauer wird gerade eingerissen, um Platz für ein neues Wohnhaus zu schaffen. Graffiti-Gentrifizierung sozusagen.

Unterlassene Hilfeleistung

Unterlassene Hilfeleistung

Ein brutaler Angriff auf offener Straße, mitten am hellichten Tag. Verzweifelte Hilferufe! Doch die Passanten wollen nichts hören, schauen weg, gehen stumm vorbei, mischen sich nicht ein, überlassen den Attackierten seinem traurigen Schicksal. Dabei hätte nur ein bisschen Zivilcourage das Würmchen wahrscheinlich retten können!

Ich selber konnte ja leider nicht eingreifen. Ich musste doch die erschütternde Szenerie in der Marienburger Straße dokumentieren. Sonst hätte ich natürlich sofort eingegriffen! (Das wird doch hoffentlich als Ausrede, wollte sage Entschuldigung, akzeptiert!)

Gespräch unter Männern

Gespräch unter Männern

Angeregte Diskussion unter echten Männern, ohne das störende Gackern der Hennen. Zwei angenehm bodenständige Typen aus dem Bio-Eier-Business habe ich da getroffen. Ich konnte zwar nicht genau hören, worüber die beiden Machos sprachen. Aber wahrscheinlich drehte es sich darum, wie man der in den umliegenden Häuserblocken ansässigen Latte-Macchiato-Bionade-Population noch mehr dieser überteuerten Hühner-Ovula schmackhaft machen kann. Auf jeden Fall aber ein tolles Grafftiti. Gefunden im Prenzlberg in einer Hofzufahrt.

Flasche leer

Flasche leer

Ausgesaugt bis auf den letzten Tropfen und dann abgestellt, einfach so. Unbeachtet von der Gesellschaft harrt sie aus. Doch diese Nacht wird die leere Becks-Buddel wohl unter dem Abfalleimer schlafen müssen – es sei denn, ein umherziehender Leergutsammler findet die einsame Bierflasche noch rechtzeitig bei seinem abendlichen Streifzug durchs Pfand-Revier.

Installation

Installation

Kalkuliertes Risiko, Gottvertrauen, Leichtsinn oder Kunst? Vielleicht eine Mischung aus all dem? Gesehen im Treppenhaus eines bewohnten (!) Hauses im Gleimkiez.

Blinder Rassismus

Blinder Rassismus

Wenn man Loriot Glauben schenkt, ist er die Krone der Schöpfung: der gemeine Mops. Diesem Exemplar wird hier dennoch der Zugang verwehrt. Obwohl das auf dem kleinen Schild neben der Tür ja nun eindeutig kein Mops ist, sondern eher ein Airdale Terrier oder so etwas in der Art. Die mag ich auch nicht, meinetwegen können die draußen warten, bis sie schwarz werden. Aber ein Mops? Also, liebe Ladenbesitzer, wenn ihr schon eine Gesichtskontrolle am Eingang vorschreibt, dann macht die Augen auf und führt sie anständig und korrekt durch. Und diskriminiert nicht die Falschen!

Schneller als die Feuerwehr

Schneller als die Feuerwehr

Die rasante Radlerin und den Feuerwehreinsatz habe ich heute Nachmittag in der Gleimstraße fotografiert.

PET – Shop – Boys

Pet - Shop - Boys

Das Geschäft mit recyclebaren Rohstoffen boomt. Auch ein riesiger Sack mit leeren PET-Flaschen ist da bares Geld wert. Da die Pfandkurse für die Plastikbuddeln allerdings kaum kurzfristigen Preisschwankungen unterliegen, glaube ich nicht, dass die Jungs gerade mit ihrem Broker telefonieren. Eher debattieren sie darüber, wie sie die Erlöse für ihre Pullen reinvestieren. Denn Cash winkt: der Supermarkt an der Ecke ist nah und gut.

Sehnsucht

So unsagbar nah, so unerreichbar fern! Momente, in denen das Verlangen fast körperlich schmerzt. Augenblicke, in denen die Sehnsucht nach Erfüllung dürstet. Aber es sind noch ein paar Stunden zu malochen! Erst dann ist Zeit für das so lang ersehnte Rendezvous mit dieser großen blonden Versuchung. Das wohlverdiente und gut gekühlte Feierabend-Bier muss allerdings wirklich kein Schultheiss sein. Fotografiert gestern in Prenzlauer Berg.

Überhaupt kein Sex-Appeal

Zum großen Stadtjubiläum 1987 hatte sich Ost-Berlin herausgeputzt. Zumindest da, wo sich die SED-Konsorten nebst geladenen Gästen herumtrieben. Wie im Nikolai-Viertel zum Beispiel, das um die alte Kirche fast ganz neu errichtet wurde. Abseits von den sozialistischen Magistralen dagegen ließen die Genossen die Stadt gnadenlos verrotten. Um so zynischer wirkt der aufgemalte Schriftzug „750 Jahre Berlin“ auf dem vergammelten Fenster an einem Wohnhaus im Prenzl-Berg. Hier präsentierte sich Ost-Berlin – in Anlehnung an ein Zitat vom heutigen obersten Partylöwen der Stadt – nur armselig und kein bisschen sexy. Bild aus meinem Fotoarchiv.