Verflossene Pracht

Verflossene Pracht

Hinter diesen zugemauerten Fensterhöhlen an der Lietzenburger Straße lag einst der Festsaal des ersten Luxushotels im jungen Westen Berlins. Die zunächst ‚Boarding-Palast‘ getaufte Nobelherberge wurde vom Adlon-Schöpfer Robert Leibnitz entworfen. Der riesige Gebäudekomplex zwischen Kudamm und Lietzenburger Straße ist heute unter dem Namen ‚Haus Cumberland‘ bekannt.

Lesetipp 1: Hier findet man mehr zur Geschichte dieses prächtigen Baudenkmals am Kudamm.
Lesetipp 2: Und in diesem Artikel gibt es detaillierte Infos zur Sanierung und den neuen Wohnungen.

Haustür-Graphologie

Talentfreie Frustbewältigung

Diagnose: Sinnbefreites Gekritzel von offenbar schwer frustrierten (keine Freundin – kein Job – keine Ideen – keine Perspektiven) Kiez-Jünglingen. Ergänzung: Diese unvorteilhaft aufgebrezelte Haustür geriet mir am Ostkreuz vor die Linse.

Kranzler-Sprühen

Kranzler-Sprühen

Legal und bezahlt – da lässt sich mal entspannt sprayen. Dieses Graffiti („Feel the Berlin Beat“) entsteht anlässlich der Kudamm-Frühlingsnacht und ist im Vogelhof des Kranzler-Ecks zu finden.

Mission accomplished!

Das Resultat steht fest: Die Wähler waren nicht bereit, die Eskapaden des Herrn Ministerpräsidenten Mappus länger zu akzeptieren (Wortlaut leicht abgewandelt nach Mappus, Stefan. 2010). Unglaublich: das am Samstag während der Anti-Atomkraft-Demo im Berliner Tiergarten noch plakativ geforderte Mappus-Moratorium ist gestern Realität geworden. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die neue gewählte grün-rote Landesregierung es tatsächlich auch besser macht. Schaun wir mal!

Message an Merkel

Atomkraft? Nein Danke!

Machtvolle Meinungsdemonstration: Mehr als hunderttausend Atomkraft-Gegner brachten gestern im Tiergarten nicht nur unmissverständlich zum Ausdruck, was sie über die Zukunft der Kernenergie denken sondern auch, was sie von dem unsäglichen parteipolitischen Gezeter halten, dass die Schwarzen, Gelben, Roten, Grünen und Dunkelroten im Kielwasser des tragischen Unglücks in Japan immer wieder aufs Neue anzetteln. Besonders schlecht kommt dabei die Regierung weg. Wen wundert das wirklich? Taktierender Schlingerkurs der Kanzlerin, unglaubwürdige Wendehälse á la Mappus, die aufgeflogene Volksverarschung durch Rainer Brüderle, den Menschen reicht es! Bleibt zu hoffen, dass die Message diesmal tatsächlich ankommt bei Merkel & Co.. Allein die gefühlte unendliche Ferne dieser Personen von uns Bürgern lässt mich daran zweifeln.

Ein Eimer von Rainer

Ein Eimer von Rainer

Abschalten! Die Botschaft ist eindeutig. Wie diese beiden verlangten heute zehntausende Menschen zwischen Potsdamer Platz und Brandenburger Tor das Ende für die Kernkraft. Doch ob diese Forderung die Regierung tangiert? Wohl eher nicht. Wessen Interessen Mutti und ihre Atom-Bubis tatsächlich dienen haben sie gerade wieder einmal allzu deutlich demonstriert. Hat doch der Cheflobbyist von der Scheckbuchpartei mal wieder zu viel geschwätzt bei den spendierfreudigen Sponsoren. Und so weiß nun jeder, was Rainer Brüderle und Konsorten tatsächlich übrig haben fürs Volk und seine Wünsche: nur tiefste Verachtung und einen Eimer voll strahlendem Müll.

Das Adlon des Westens

Das Adlon des Westens

Die Vision seines Bauherrn war ein weltstädtisches Wohn- und Gasthaus vornehmsten Stils, ein echter Palast für solvente Reisende und betuchte Lebensabschnitts-Berliner. Entworfen vom Adlon-Architekt Robert Leibnitz war das ‚Cumberland‘ die erste Luxusherberge im jungen Berliner Westen! Dann kam alles ganz anders. Die glänzende Hotelkarriere endete abrupt. Es diente wechselnden Nutzern, gar spröden Finanzbeamten. Mal stand es im Rampenlicht, zuletzt auch oft im Abseits. Die bewegte Vita des ‚Haus Cumberland‘ am legendären Kurfürstendamm. Lange leerstehend, wird es jetzt saniert. Restaurants und Einzelhandel sollen angesiedelt werden, rund um die hinteren Innenhöfe entstehen tolle Eigentumswohnungen.

Lesetipp 1: Hier findet man mehr zur Geschichte dieses prächtigen Baudenkmals am Kudamm.
Lesetipp 2: Und in diesem Artikel gibt es detaillierte Infos zur Sanierung und den neuen Wohnungen.

Dufttunnel

Dufttunnel

Einfahrt in ein wahres Eldorado für Liebhaber urbaner Duftnoten. Die Gewölbe der Oberbaumbrücke bieten Fußgängern und Radfahrern ein vielfältiges Geruchserlebnis in einer kaum für möglich gehaltenen Intensität. Erfahrene Nasen können anhand der Aromen in der weltberühmten Berliner Luft sogar die Tageszeit ziemliche präzise bestimmen. So dominiert der strenge Odeur von Harnstoff und Urin die frühen Morgen- und späten Abendstunden, während Vor- und Nachmittags dichte Diesel- und Benzinschwaden fast alle anderen Ausdünstungen überdecken – auch die aufsteigenden Wolken verdunstenden Bieres, das zwischen den zersplitterten Glasflaschen den Boden des tunnelartigen Baus benetzt. Wintertags mischt sich schließlich noch das unwiderstehliche Bukett gepanschten Glühweins zwischen die ambulanten Händler und legt eine angenehm schwere Leichtigkeit des Seins in die Tiefen des Gewölbes.

Der Geschichte(n)-Erzähler

Der Geschichte(n)-Erzähler

Oft wird erst durch ihn die Geschichte verständlich, die Gegenwart lebendig und die Zukunft greifbar. Seine Zeit kommt, wenn es wieder wärmer wird, die Saison für den Stadtführer und für seine Erzählungen beginnt. Alle lauschen dann aufmerksam seinen Worten, folgen seinen Gesten. Wie diese britische Gruppe hier am Berliner Dom, die gebannt an den Lippen ihres Guides hängt.

Sonnensaiten

Sonnensaiten

Melodische Harfenklänge singen dem Winter „Adiós“ und dem Frühling „Hallo“. Den hingebungsvollen Musiker mit seiner Ode an die schönste Zeit des Jahres habe ich heute vor dem Berliner Dom gesehen und gehört.

Lustvolles Licht-Tanken

Lustvolles Licht-Tanken

Unglaublich viel Freude schenkte uns unser Zentralgestirn am gestrigen Samstag: was gibt es Schöneres, als sich nach so vielen grauen, dunklen Tagen im Lustgarten von seinen sanften Strahlen streicheln zu lassen.

Frühlingskick

Frühlingskick

Strahlender Himmel und diese Luft mit ihrem so ganz speziellen Aroma. Überall genossen Berliner und Nichtberliner heute dieses besondere Licht und die so lang vermissten Sonnenstrahlen – auf den Straßen, in den Cafés und in den Parks. Ganz besonders im Tiergarten war das Frühlingserwachen zu spüren: Fahrradfahrer und Spaziergänger en masse, eine Großfamilie eröffnete tatsächlich schon die Grillsaison und direkt vor der schwangeren Auster schüttelten sich einige Kicker den Winter aus den Beinen.

Die Mutter aller Flughäfen

Zentralflughafen Tempelhof - Mutter aller Airports

Für mich war Tempelhof nie der schönste Flughafen der Welt, sorry Mr. Norman Foster. Der Stararchitekt hält Tempelhof sogar für die Mutter aller Flughafen. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, denn viele Konzepte, die heute auf Airports weltweit Standard sind wie getrennte Ankunfts- und Abflugebenen, Cargo- und Postterminals, Wartungs- und Verwaltungstrakte sowie angegliederte Kongress- und Hotelbereiche in diesem Gebäudekomplex erstmals miteinander vereinigt. Aber beindruckend, monumental geradezu, ist der Bau, keine Frage. Dennoch fügt sich imposante Fassade des vom NS-Baumeister Ernst Sagebiel entworfenen Terminals einigermaßen zurückhaltend in das Stadtbild ein – ganz im Gegensatz zu jenen Projekten, die dann im Zuge von Hitlers und Speers Phantastereien rund um die Welthauptstadt ‚Germania‘ geplant wurden.

Simultankirche

Simultankirche

Nach jahrelangem Hin und Her segnete König Wilhelm III. 1824 endlich die Pläne von Preußens berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel für eine schmale, doppeltürmige Backsteinkirche auf der Spreeinsel Friedrichswerder ab. Das besondere an dem Gotteshaus: es sollte gleichzeitig zwei Gemeinden unterschiedlicher Christenkirchen eine spirituelle Heimat bieten: den Preußisch-Unierten und den Französisch-Reformierten. Letzte tauften den Sakralbau „Temple du Werder“, erstere „Friedrichswerdersche Kirche“. Im zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt, vegetierte die einstige Simultankirche über vier Jahrzehnte als Ruine in Berlins kommunistischer Mitte vor sich hin. Erst kurz vor der Wende wurde sie wieder für die Allgemeinheit zugänglich, im Arbeiter- und Bauernstaat natürlich nicht als Kirche sondern als Zweigstelle der Nationalgalerie und des Schinkelmuseums. Seitdem ist das Kirchenschiff Heimstatt und Ausstellungsraum für die schönsten Skulpturen des 19. Jahrhunderts.

Mauer-Pisser

Mauer-Pisser

Seine nach vormittäglichem Trinkmarathon am sonnigen Spreeufer arg strapazierte Pennälerblase entleert dieser James-Dean-Harald-Juhnke-Dumpfbacke-Bundy-Verschnitt zwischen den denkmalgeschützten Mauersegmenten der East-Side-Gallery. Eigentlich sollte man solche Struller in John-Wayne-Pose dazu bringen, ihre harnstoffgeschwängerten Hinterlassenschaften mit Zahnbürste und Zunge zu entfernen. Ob bei diesem Musterexemplar eines hirnbefreiten Baby-Face-Alkis dazu allerdings die motorischen Fähigkeiten noch ausreichen, habe ich so meine Zweifel – wahrscheinlich reicht es nur noch zum Nuckeln am besabberten Plastikmundstück einer billigen Aldi-Bierflasche.