Sicherheitsabstand

Und wie still in dick verschlossener Höhle
Ganz unangerührt und ungeschaut
geht ein jeder fern und fühlt: alleine.

In sehr enger Anlehnung an Alfred Wolfensteins Gedicht „Städter“ fotografiert im U-Bahnhof Paradestraße.

Der Anschlusszug

Eine U-Bahn wartet nicht. Da rettet nur ein kleiner Spurt vor dem unfreiwilligen Zurückbleiben an der Bahnsteigkante. Fotografiert am Abgang von der U3 im U-Bahnhof Spichernstraße.

Nuttenbrosche und Telespargel

Nuttenbrosche und Telespargel

Beim Festplattenbereinigen fiel mir dieses Foto vom Alexanderplatz in die Hände. Vorne der farbenfrohe wenn auch ein wenig seltsam geratene „Brunnen der Völkerfreundschaft“ (Berliner Schnauze: „Nuttenbrosche“) und dem alles überragenden Fernsehturm (SED-PR-Sprech: „Telespargel“) im Hintergrund. Blauer Himmel, strahlende Sonne und leuchtendel Farben zu sehen, das tut gut an so einem tristen Herbsttag wie heute.

Heiße Röhren

Heiße Röhren

Nein – die poppigen Neonlichter sind nicht den illumierten Hirnwindungen eines der Festival-of-Lights-Kreativen entsprungen. Vielmehr leuchten sie in allen Spektralfarben unter dem Vordach des Karstadt-Sporthauses an der Ecke Kant-/Joachimsthaler Straße.

Späte Rache

Verkehrskanzel auf Rot

Viele Jahre schon wurde sie nicht mehr beachtet, ja regelrecht ignoriert, die Verkehrskanzel an der Kreuzung Kurfürstenamm / Joachimsthaler Straße. Dabei ist sie hier in Berlin ein städtebauliches und verkehrstechnisches Unikat. 1954/55 nach Plänen von Werner Klenkes und Bruno Grimmeks errichtet, vereint sie auf originelle Weise vekehrsobservierende und -lenkende Aufgaben mit Funktionen als Kiosk, Telefonzelle, Toilette und Zugang zum damals zeitgleich gebauten U-Bahnhof Kurfürstendamm.

Schon bald aber war die einsame Verkehrskanzel nicht mehr Herrin über den ausufernden Straßenverkehr. Dann pflanzte man Bäume, die ihr jede Sicht nahmen. Die rundumverglaste Kanzel versank im Dornröschenschlaf. Bis das Festival of Lights sie Mitte Oktober wieder zum Leben erweckte. Wie eine späte Rache an all denjenigen, die in den letzten Jahrzehnten rechts oder links vorbeirauschten, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, mutet es da an, dass die Kanzel nun jeden Abend ausgerechnet in jener Farbe zu strahlen beginnt, die als Hassfarbe jedes Autofahrers gilt: leuchtendes Signal-Rot.

Urbane Lichterträume

Urbane Leuchtspuren

Es wirkt fast wie eine textmarkerfarbene Imitation des Trailers einer berühmten Hollywood-Traumfabrik: Die Leuchtreklame des Hotels „Boulevard“ am Kurfürstendamm wird durch die neongrüngelbe Inszenierung des Zoofenster-Towers glänzendes in Szene gesetzt. Mit Ausnahme der Hotellettern ist diese Lichtershow Teil des Festival of Lights 2011.

Leuchtendes Antlitz

Leuchtendes Antlitz

„Faces of Berlin“ heißt die Installation des Videovirtuosen Bartosz Navarra am Potsdamer Platz. Auf eine riesige Maske des Bildhauers Erik Tannhäuser vor dem Kollhoff-Tower er am Potsdamer Platz Porträts von Passanten, die sich vorher in seinem temporären Studio in den Arkaden haben ablichten lassen.

Wellenkonserven

Schöneberger Frisörgeschäft (ca. 1955)

Haltbare Locken konnte sich die Schöneberger Dame Mitte der 1950er Jahre in diesem Friseurlädchen kringeln lassen. Ein Salon für die frisurbewusste Frau aus dem Kiez, ganz im etwas biederen Charme des beginnenden Wirtschaftswunders. Aus meinem Berliner Bildarchiv.

Wie aus tausendundeiner Nacht

Festival of Lights and Cameras

Es ist ein Fest der Sinne und ein Eldorado für Fotografen aller Couleur, dieses Farben- und Formenspektakel in der ganzen Stadt. Besonders beeindruckend finde ich stets, wie es den Illuminationskünstlern des Festival of Lights gelingt, für einige Nächte den Berliner Dom – ansonsten zumindest für mich nicht gerade eine Augenweide – in einen ästhetischen Hochgenuss zu verwandlen. Sie schaffen es, am Lustgarten eine wundervolle, fast magische Atmosphäre zu kreieren, exotisch und zauberhaft wie aus Tausend-und-einer-Nacht.

Berliner Dom und Telespargel beim Festival of Lights 2011

Berliner Dom beim Festival of Lights 2011

Mut zur Lücke

Mut zur Lücke - Containerzug im Bahnhof Spandau

Warum die Verspätungen erst angezeigt werden, wenn der Zug schon längst hätte da sein sollen? Keine Auskunft! Warum der ICE Wolfsburg so gerne links liegen lässt? Man hört nur Ausflüchte! Warum der wie eine Kopie des dünnhäutigen HB-Männchens wirkende Ex-Bahnchef noch eine Abfindung erhielt statt Schadensersatz leisten zu müssen für verantwortungsloses Missmanagement (Börsentaugliche Zahlen auf Kosten der Sicherheit wie bei der S-Bahn-Tochter in Berlin)? Kein Kommentar! Da ist es ja mal echt überraschend, wenn die Deutsche Bahn so offen Mut zur Lücke beweist wie hier im Bahnhof Spandau.

Gallopierender Gaul

Gallopierender Gaul

Ein rasendes Ross am glänzenden Kühler, ungebändigte Pferdestärken schlummern verborgern unterm schimmernden Blech. Kein Hafermotor unter der metallenen Haube, sondern oktangierige Zylinder. Der wilde Mustang lief mir nicht in den endlosen Weiten der märkischen Prärie, sondern mitten am Kudamm vor die Linse.

Das Fenster zur Welt

Das Fenster zur Welt

Ein winzige Öffnung, beinahe verloren in einem riesigen Steinhaufen. Ein lütte Luke, fast erdrückt von riesigen Lettern. Ein unscheinbarer Durchbruch, doch ausreichend um neue Dimensionen zu erschließen. Ein Ausguck für ganz große Entdeckungen. Erspäht in Mitte.

Entsorgungsanleitung

Hau weg den Dreck!

Klare Worte, die sogar Zugezogene aus Chemnitz und Stuttgart erfolgreich befolgen können. Fotographiert auf dem Falkplatz in Prenzl-Berg.

Herbst-Herold

Herbst-Herold

Mit seiner ganzen geballten Leuchtkraft kündigt der Altweibersommer unmissverständlich den nahenden Herbst an. Das intensive Gelb des alternden Laubs säumt hier den Bethaniendamm (links) in Mitte und den Engeldamm (rechts) in Kreuzberg. Passend dazu hat sich auch die imposante St.-Thomas-Kirche im Bildhintergrund in herbstliche Rot-Töne gekleidet.

Löwenbändiger

Löwenbändiger

Die beiden prächtigen Löwenköpfe können niemandem wirklich gefährlich werden. Denn sie müssen die Last der rankenverzierten Säulen tragen, auf denen das Vordach dieses herrlichen Eingangsportales am Viktoria-Luise-Platz ruht. Trotzdem bricht bei vielen, die sich diesem kunstvollen Torbogen nähern, oft der pure Angstschweiß aus. Denn sie wissen, was hinter den Flügeln der hölzernen Tür auf sie wartet: der Zahnarzt.