
Lautete nicht das erste Gebot jener Republik, in der der Ochse den Esel nie aufhielt oder so ähnlich: Du darfst keine anderen Götter haben außer Stalin, Marx und Erich. Und wenn doch, dann nur so heimlich, dass selbst die HMs und IMs, die ihre Nase gern überall reinsteckten, den Braten nicht rochen. Und dann das! Als sie endlich aufging, die Sonne, über dem ersten Arbeiter- und Bauern-Staat auf deutschem Boden, da stand der Sozialismus, der lieber überholte als einzuholen, ganz unter dem Zeichen des Kreuzes. Nur der teuflische Klassenfeind wusste wohl warum!
Denn von wo aus man auch blickte auf den hoch aufragenden Telespargel, dem neuen Wahrzeichen der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, stets überstrahlte von ganz weit oben das himmlische Symbol der Christen die Heerscharen der irdischen Hämmer und Sicheln. Sie muss Honecker, Mielke und Konsorten getroffen haben wie ein Blitz aus heiterem Himmel, diese gleißende Rache Gottes.
Der Berliner Fernsehturm in der aufgehenden Märzsonne – über die (noch real existierenden, aber von kapitalistischen Bausündern bedrohten) Segmente des Antifaschistischen Schutzwalls an der East-Side-Gallery hinweg fotografiert.
Ökonomischer Unsinn
/0 Kommentare/in politisches /von Sven Hoch„Die Wirtschaft ist dazu da, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Immer mehr Menschen aber verlieren ihr Zuhause, obwohl es eigentlich genug Wohnraum gibt. Aber die Familien, die ein Dach über dem Kopf brauchen, haben keines, während die Banken, die weder Haus noch Wohnung brauchen, diese im Überfluß haben. Das ist nicht nur unmoralisch, sondern ökonomisch völlig unsinnig.“
Ecuadors Präsident Rafael Correa zu den in der Wirtschaftskrise dramatisch zunehmenden Zwangsräumungen in Spanien während seines Vortrages „Wege aus der Krise“ in der TU Berlin gestern abend.
Schlechte Aussichten
/0 Kommentare/in gebautes /von Sven HochPotsdams „Terrassencafé Minsk“ war besonders beliebt wegen des herrlichen Panoramablicks, den man von dort über die „heimliche Hauptstadt“ samt Havel werfen konnte. Die Aussicht von den am Nordhang des Brauhausberg gelegenen einstigen „HO-Betrieb“ ist zwar noch immer gut, die Perspektiven für das 1977 im Stile der „Sozialistischen Moderne“ sind jedoch schlecht.
Schon jetzt ist das Gebäude in einem bemitleidenswerten Zustand. Das liegt nach meinem Empfinden zum einen an der Konzeptlosigkeit und Engstirnigkeit der Potsdamer Stadtplaner. Die scheinen friderzianische Bauten besonders zu lieben und lassen solche „malerischen“ Bauten – falls nicht mehrvorhanden- zur Not auch einfach wieder neu aus dem Boden zu stampfen. „Aktiver Denkmalschutz“ könnte man sagen, wenn nicht gleichzeitig architektonisch mindestens ebenso so interessante aber nicht in das Weltbild des gemeinen Spießbürgers passende Bauwerke wie das „Minsk“ links liegen gelassen würden. Dann ist da zum anderen noch der dumpfe Vandalismus, den das geistige und moralische Prekariat der hiesigen Eingeborenen gerne an leerstehenden Häusern auslebt. So bleibt die Zukunft für das „Minsk“ bleibt trotz einiger interessanten Visionen höchst ungewiss.
Anti-Streetart-Stealth-Technology
/0 Kommentare/in der zweite blick /von Sven HochWo sind sie nicht beklebt, zerkratzt und bekrakelt, die Kabelverzweiger und Schaltkästen im öffentlichen Straßenraum? Nun aber können Stadtwerke, Versorger und Telekommunikationsunternehmen ihre Schaltschränke mit modernster Tarnkappen-Technologie ausrüsten. Damit werden die Kästen für die krakelnden Künstler und kleisternden Werber unsichtbar. Dieses Foto aus Potsdam beweist: es funktioniert! Während der Schaltkasten ohne diese neuartige Tarnung (rechts) den Sprayern und Plakatklebern zum Opfer gefallen ist, blieb der Kabelverzweiger in der Bildmitte dank modernster chamäleonartiger Camouflage völlig streetartfrei.
Alles außer Immo!
/0 Kommentare/in der zweite blick, merkantiles /von Sven HochDer Immobilienmarkt boomt in Berlin. Alles was eine halbwegs gute Lage hat, ist bei Käufern aus aller Welt heiß begehrt. Eine Top-Lage – zentral und verkehrsgünstig – hat auch dieses Einzelhandelsgeschäft unweit des Alexanderplatzes. Dessen Betreiber aber nehmen allen potentiellen Investoren gleich sämtlichen Wind aus den Segeln: Hier ist alles zu verkaufen – außer eben dem Haus, oder wie?
Erstarrter Lebensquell
/0 Kommentare/in jahreszeiten /von Sven HochIch hoffe, dass dieses Stillleben vom im Fallen erstarrten Wasser die letzte Aufnahme ist, die etwas mit diesem sämtliche Frühlingsgefühle abtötenden Winter zu tun hat. Die Dachrinne mit dem gefrorenen Miniatur-Katarakt habe ich heute in Potsdam in einem Hinterhof am Brauhausberg entdeckt.
Coole Camouflage
/0 Kommentare/in jahreszeiten /von Sven HochManchmal sind sie kaum zu entdecken, diese Ostereier. Wie zum Beispiel dieses hier, das sich am Breitscheidplatz mit einer kühlen Kuvertüre aus Eis und Schnee fast perfekt in seiner winterlichen Umgebung tarnt.
Frostiger Fatalismus
/0 Kommentare/in gebautes, jahreszeiten /von Sven HochSchnee! Schon wieder Schnee! Kälte. Noch immer diese Eiseskälte! Väterchen Frost hat alles fest im Griff, lässt dieses Jahr einfach nicht locker! Auch Veronika weiß nicht, wann der Lenz endlich kommt. Sich beschweren hilft auch nicht, wo auch! Das einzige was bleibt ist sich dem Schicksal bzw. den Wettergöttern zu ergeben und gute Miene zum tristen Klima zu machen. Wie diese steinerne Schnöne, die am Berliner Dom der unerfreulichen Witterung trotzt.
Die Farbe der Liebe
/0 Kommentare/in berliner & nicht-berliner /von Sven HochSeit dem Mittelalter ist sie ein christliches Ritual, die Karfreitagsprozession. Über sieben Stationen zeichnet sie den Leidensweg Christi nach und ist gleichzeitig eine geistliche Übung für die Gläubigen, Leid auszuhalten und sich dem Schmerz zu stellen. Auch in Berlin-Mitte wird sie in den letzten Jahren wieder vollzogen.
Die diesjährige Prozession in der Hauptstadt war wegen der widrigen Wetterbedingungen – eiskalter Wind und dauernder Schneeregen – eine besonders harte Prüfung. Gut 500 Menschen ließen sich dennoch nicht abschrecken. Die Gläubigen zogen in etwa anderthalb Stunden vom Berliner Dom aus zu sechs weiteren Orten der Erinnerung (St. Marienkirche, St. Nikolaikirche, Petrikirchplatz, Friedrichswerderschen Kirche, Französischen Friedrichsstadtkirche und abschließend die St. Hedwigs-Kathedrale auf dem Bebelplatz).
Das Foto entstand ganz am Beginn der Prozession beim Verlassen des Berliner Doms. Im Mittelpunkt steht an diesem Tag natürlich das Kreuz. Seine grüne Farbe ist nicht zufällig gewählt: Grün galt im Mittelalter als Farbe der Liebe. Das grüne Kreuz kann also als Triumph der Liebe über den Tod gedeutet werden.
Die Rache Gottes
/0 Kommentare/in denkmal, himmel über berlin, politisches /von Sven HochLautete nicht das erste Gebot jener Republik, in der der Ochse den Esel nie aufhielt oder so ähnlich: Du darfst keine anderen Götter haben außer Stalin, Marx und Erich. Und wenn doch, dann nur so heimlich, dass selbst die HMs und IMs, die ihre Nase gern überall reinsteckten, den Braten nicht rochen. Und dann das! Als sie endlich aufging, die Sonne, über dem ersten Arbeiter- und Bauern-Staat auf deutschem Boden, da stand der Sozialismus, der lieber überholte als einzuholen, ganz unter dem Zeichen des Kreuzes. Nur der teuflische Klassenfeind wusste wohl warum!
Denn von wo aus man auch blickte auf den hoch aufragenden Telespargel, dem neuen Wahrzeichen der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, stets überstrahlte von ganz weit oben das himmlische Symbol der Christen die Heerscharen der irdischen Hämmer und Sicheln. Sie muss Honecker, Mielke und Konsorten getroffen haben wie ein Blitz aus heiterem Himmel, diese gleißende Rache Gottes.
Der Berliner Fernsehturm in der aufgehenden Märzsonne – über die (noch real existierenden, aber von kapitalistischen Bausündern bedrohten) Segmente des Antifaschistischen Schutzwalls an der East-Side-Gallery hinweg fotografiert.
Leib und Seele
/0 Kommentare/in der zweite blick /von Sven HochUnscheinbar und schäbig wirkt die kleine Imbissbude in der Gatower Straße / Ecke Heerstraße auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick aber weckt sie alle Sinne und verspricht Erlebnisse, die tief unter die Haut gehen. Ich jedenfalls kenne in Spandau keine andere Stelle, wo oppulente Genüsse und echte Leidenschaften so hemmungslos aufeinandertreffen.
Berliner Baumeister
/0 Kommentare/in events, gebautes /von Sven HochBaustile und Bauwerke werden derzeit im Charlottenburger Stilwerk in Szene gesetzt. In der Ausstellung „da! Bauen in und aus Berlin“ präsentieren Berliner Architekten ihre vielfältigen Künste. Die jährliche Werkschau der Hauptstadt-Baumeister zeigt rund fünf Dutzend Projekte vom Einfamilien-Bungalow bis zum Nationalstadion. Echt sehenswert!
Eisige Retrospektive
/0 Kommentare/in jahreszeiten, verkehrtes /von Sven HochGestern war der erste Blick nach draußen irgendwie wie eine kleine Zeitreise – und das gleich in doppeltem Sinne. So war nicht nur über Nacht alles in nasses, kaltes Weiß gehüllt (Hatte sich der Winter eigentlich nicht verabschiedet?), sondern auch eine seltene automobile Antiquität aus Wolfsburg zu bewundern.
Gemeiner Laufschritt
/0 Kommentare/in events /von Sven HochLaufen was die Beine hergeben, auch wenn es spätestens ab Kilometer 35 so richtig weh zu tun beginnt. Duchhalten und auf die Zähne beißen! Sonst war der ganze weite Weg umsont. Fotografiert beim heutigen Berlin Marathon etwa Kilometer vor dem Ziel.
Schneewittchen mit Gegenwind
/0 Kommentare/in events, himmel über berlin /von Sven HochSchneewittchen ist zusammen mit ihren sieben bunten Zipfelmützenträgern beim Drachenfest mehr als einmal ganz bös abgstürzt. Die kräftige Windböen auf dem Tempelhofer Feld haben die Schöne und ihr Anhang ziemlich oft durcheinandergewirbelt.
Entspannte Rückenlage
/0 Kommentare/in entspanntes, parks & plätze /von Sven HochUnd es lacht der Sonnenschein, dann möcht man draußen sein. Pack ´ne gute Lektüre ein, nimm ein großes Deckelein und dann nischt wie raus ins Grüne. – Blick aus der Horizontalen von einer großen Picknickdecke im Tiergarten aus. Besser kann man so ein herrlichen Frühsommertag wie heute nicht genießen, oder?