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Camouflage – Moving (P)Arts Still Life II

Der Kunstmaler Friedrich Riemschneider hatte einen verrückten Einfall. Er malte bunte Muster aus rot-grünen, blau-gelben und violetten Farbtupfer auf eine Leinwand. Diese systematischen Kombinationen aus Formen und Komplementärfarben sollten die Luft zum Flimmern bringen – und so Flugzeuge unsichtbar machen. Die Idee setzte sich durch. 1917 flog rund die Hälfte aller Maschinen der deutschen Fliegertruppen bereits mit Riemschneiders Tarnschemen bespannt. Wie wirkungsvoll die kunstvolle Camouflage jedoch tatsächlich war, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Der Bildausschnitt zeigt die Bespannung einer Original-Tragfläche eines 1.-Weltkrieg-Jägers, ausgestellt im Deutschen Technikmuseum Berlin.

Per Tram in Richtung Emanzipation

Während ihre Männer, Söhne und Väter fernab der Heimat ihresgleichen um die Ecke brachten oder selbst ins Jenseits befördert wurden, drangen Frauen, Mütter und Töchter daheim in Lebensbereiche vor, die zuvor als reine Männerdomänen galten. Mangel und Not ließ alte gesellschaftliche Tabus aufbrechen. Frauen übernahmen Aufgaben und Jobs, die man ihnen zuvor verwehrt oder nicht zugetraut hatte – wie diese Berliner Straßenbahnfahrerinnen. Das Foto – aufgenommen im Sommer 1917 während des ersten Weltkriegs – zeigt die Tramchauffeurinnen während der Mittagspause – noch misstrauisch beäugt von männlichen Kollegen. Später dann im Frieden bewahrte die Damenwelt größtenteils das einmal eroberte Terrain und ihr gewachsenes Selbstbewusstsein.

Krieg also als Emanzipationsbeschleuniger? Bleibt zu hoffen, dass da fundamentalistische Feministinnen nie in die Nähe der berühmten roten Knöpfe gelangen! Denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass eine alte Steinzeit-Emanze á la Alice Schwarzer der Versuchung dann widerstehen könnte.