Syrischer Süßkram
Konditorei mit orientalischen Leckereien in der Sonnenallee.
Konditorei mit orientalischen Leckereien in der Sonnenallee.
Schattenfamilie auf dem Neuköllner Schifffahrtskanal.
Neobarocke Gartenkunst statt tosender Verkehr und hektische Basare: nur ein paar Schritte von der rastlosen Karl-Marx-Straße entfernt schenken die beruhigenden Strukturen und das erfrischende Grün des Körnerparks den überreizten Sinnen Entspannung und der gehetzten Seele ein wenig friedvolle Ruhe – zumindest für ein paar Augenblicke.
„Was in fest geschloss´ner Hülle Jüngst noch tief verborgen schlief, Bricht hervor in schönster Fülle, Da der Frühling lockend rief. Was erschloss die feste Hülle? Brach die Bande der Natur? Ach, du Sonne, Strahlenfülle, Du belebest Wald und Flur.“ (H.J. Breiter, 1870) – Rendezvous mit der Frühlingssonne im Britzer Garten.
Nachhaltiges Wirtschaften: etablierte Alternative zu Second-Hand-Läden und kommerziellen Kleidercontainern: Kleider- und Büchertausch am Elsensteg in Neukölln.
Die alte Tanke an der Ecke Hobrechtstraße/Sonnenallee verwahrlost und verfällt seit Jahren vor sich hin. Ein Opfer der Energiewende? Elektroautoschwemme in Neukölln? Natürlich nicht! Vielmehr wohl ein Objekt der Immobilienspekulation. Erste Investorenideen zur Bebauung mit einem Wohn- und Geschäftshaus verliefen im Sande, die zuletzt eingereichten Planungen sind fürs Bezirksamt „nicht genehmigungsfähig“. Zuletzt wechselte das verwaiste Grundstück in 2020 den Besitzer. Tragfähige Vorschläge sind bisher nicht in Sicht.
Monetäre Simplizität und ästethischer Brutalismus: Greller Schrei eines (wohl) klammen Einfaltspinsels an der Ecke Donau-/Fuldastraße in Neukölln.
Bunt und bewegt: Neuköllner Szenerie am (gestrigen) Montagabend.
Erst grau, dann bunt, jetzt bunt und besprüht: die Kindl-Treppe in Neuköllns „Netter Ecke“ – genauer gesagt Isar-/Ecke Neckarstraße – begeistert mit ihrem farbigen Antlitz. Unter dem Motto „Meine Welt – gemeinsam gestalten“ hatten die Künstler Nicolas Freitag und Anja Röhling die Neuköllner 2016 aufgerufen, fantasievolle Motive mit Bezug zu Neukölln zu erstellen. Rund 400 der eingereichten Collagen, Fotos und Zeichnungen wurden auf Kreise und Streifen aus Aluminium gedruckt und an der Treppe installiert. Im Frühjahr 2019 war die Treppe komplett. In der Folgezeit sorgten dann heimische Schmierfinken mit ihrem arttypischen talentfreien Sprühdosen-Ejakulat für das entsprechende Lokalkolorit.
Dies ist kein Ort, um nur eine ruhige Kugel zu schieben, denn in dieser trendresistenten Neuköllner Eckkneipe (Brusendorfer Ecke Mareschstraße) sollen auch die Skater freie Bahn haben. Das wollten wir austesten auch auf die Gefahr hin, hier die falsche Dame zu drücken. In reizarmen Ambiente warteten wir vergeblich auf den dritten Mann. Ohne die Hosen runter lassen zu müssen oder jemanden abzustechen zu dürfen zogen wir wieder ab. Schade!
Kunterbunt und doch einträchtig verkünden die Identifikationsfiguren der wichtigsten Glaubensgemeinschaften allumfassende Liebe – und das ausgerechnet im Melting-Pot Rixdorf (seit 1912 umbenannt in „Neukölln“). In den Mund gelegt hat ihnen das der Aktionskünstler und Wahlberliner Oliver Rednitz. Der sagte zu seiner Aktion dem Tagesspiegel: „Mir geht es um die fünf Weltreligionen: Jesus, Buddha, Jahwe, Allah, Shiva – und weil das alles Typen sind, gibt es auch ein ‚Maria loves you’-Plakat, um was für die Frauen zu tun, Quote und so. Ich klebe die auf der ganzen Welt, sie hängen in New York, China, Malaysia, Indonesien, Europa. Und in ein paar Städten in Deutschland.“
Dass da mal kein Öl ins Feuer gegossen wird, lieber Oliver. Denn soviel Miteinander, Toleranz und Liebe sind ja insbesondere die „orthodoxen“ Anhänger der jeweiligen Lehre nicht gerade gewöhnt. Diese Fundamentalisten scheinen doch eher darauf bedacht, ihr totalitäres „Nur-wir-sind-die-einzig-Rechtgläubigen“-Paradigma vor allem durch Predigen und Leben von Abgrenzung, Hass und Intoleranz zu manifestieren. Allein, dass Maria auf einer Stufe mit Allah klebend den Mund aufmachen darf, dürfte da schon für einige Irritationen sorgen. Dabei liebt sie dich doch auch!
Freitags und Samstags gibt´s hier ´ne(n) Pille vom Fass schon für ´nen Euro. In der Währung der S-Bahn-Fahrscheine sind das sage und schreibe 1,04 Liter Bier für den Gegenwert einer einzigen Einzelfahrkarte. In die Gläser kommt zwar nur Berliner Kindl, aber immerhin. Leider hielt die direkt am Bahnhof Sonnenallee gelegene Schänke am Samstagvormittag ihre Pforten noch geschlossen – günstiger Frühschoppen adé!
Wer wohl hinter diesen rosenberankten Mauern schläft? Das Haus mit den dornigen Schönheiten ist verschwiegen und hat nichts von seinen Bewohnern preisgegeben. Gesehen in der Saalestraße in Neukölln.
Alles paletti? Vor den letzten Pinselstrichen wagt die Künstlerin noch ein prüfenden Blick auf ihr Kunstwerk. Sie war zufrieden. Die Vorbereitungen für die Karneval-der-Kulturen-Parade begannen heute schon früh am Morgen. Bei den Tänzerinnen des Centro de Ritmos Afro-Sudamericanos (CRAS) gehörten die Maler-Arbeiten (Make Up) dabei zu den wichtigsten Aufgaben.