Granate im Käfig
Widerschein eines Kickers beim Torschuss auf dem Bolzplatz des Notaufnahmelagers in Berlin-Marienfelde
Widerschein eines Kickers beim Torschuss auf dem Bolzplatz des Notaufnahmelagers in Berlin-Marienfelde
Kletterfreuden unterm pfingstgrünen Blätterdach im Volkspark Jungfernheide.
Im Schatten eines mit dem Weltenball spielenden Dickhäuters jagen Kreuzberger Kids ihrem Fußball hinterher. Das farbenfrohe Rüsseltier pinselte der französisch-kolumbianische Künstler Jadore Tong auf die Rückseite eines Wohnhauses in der Kreuzberger Wilhelmstraße.
Im Skaterpark unter der Autobahnbrücke in Wilmersdorf fährt ein Virtuose für Aerials und Lip Tricks unter aufmerksamer Beobachtung.
Das Kräftemessen der globalen Balltreter-Elite wirft auch in der Köpenicker Grünstraße seinen Schatten voraus. Die mit Spannung erwarteten Wettkämpfe scheinen dabei auch spielend Gegensätze zu überwinden, die gemeinhin für unvereinbar gehalten werden.
Während eine halbe Stunde vor Anpfiff eine frisch am U-Bahnhof „Olympiastadion“ eingetroffene Zugladung Hertha-Fans hoffnungsfroh Richtung Fußballarena stürmt, schwimmt ein Anhängerpaar gegen den Strom und macht sich (offenbar) schon wieder auf den Heimweg. Eine weise Entscheidung des Duos, der ich mich gestern Abend gleich hätte anschließen sollen: Denn was die Berliner Balltreter und ihresgleichen aus Freiburg dann ablieferten, war (leider mal wieder) ein Grottenkick.
Warmlaufen vor dem heißen Rennen: dieses Mädchen und ihr bemützter Helfer gerieten im Sommer 1951 vor dem Startschuss zum Seifenkistenrennen am Mehringdamm schon mal gehörig ins Schwitzen. Hauptsponsor des mittlerweile legendären Events war damals die Adam Opel AG, die allen Teilnehmern erstmals einheitliche Radsätze für ihre schnittigen Hinterhof- und Kellerkonstruktionen zur Verfügung stellten.
Einer geht noch, einer geht noch dran – an den Hosenbund dieses Hertha-Fans. Aber welcher der in blau und weiß gehaltenen Strickwaren für den Alte-Dame-Anhänger darf es denn sein? Gar nicht so leicht, den richtigen auszuwählen, wenn man schon einen üppigen Rock aus einem knappen Dutzend der bunten Fußball-Devotionalien am Leibe trägt. Denn eine Doublette an der Hüfte ist ein absolutes No-Go. Deshalb lieber genau hinschauen und erst dann zugreifen! Aufgenommen heute auf dem Weg ins Olympiastadion zur Hertha-Partie gegen Mönchengladbach.
Das erste echte Sommerwochenende seit Menschengedenken, da strömen die Berliner gleich en masse ins Freie. Zumindest gestern Nachmittag schien die Sonne dabei auch recht eigenartige Kräfte freizusetzen. Jedenfalls konnte man zwischen all den Grillern, Picknickern und Chillern im Volkspark Friedrichshain so manchen bei reichlich seltsamen Ritualen bestaunen. Wie z.B. dieses Trio hier, das mit gymnastisch anmutenden Verrenkungen versucht, einen unterm Gesäß baumelnden Kugelschreiber ohne Einsatz der Hände in eine Bierflasche zu bugsieren.
Vor noch gar nicht so langer Zeit war so eine Vorfeld-Tour mir dem Velo übers Tempelhofer Grün ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindes ohne Propeller oder Turbine ging da gar nichts. Heute reichen ein paar kräftige Tritte in die Pedale, um Roll- und Startbahnen entlang zu brausen. Eine Erlaubnis vom Tower braucht es dazu nicht mehr.
19 Grad, starker Wind, graue Wolkenfetzen am Himmel, es riecht nach Regen. Ein Licht wie Anfang Oktober. Aber die Blätter an den Bäumen sind noch grün. Es ist Juli 2011, ein Juli, der kein Sommer ist. Trotz des beschwörenden Blicks auf den Kalender geben wir den herbstlichen Gefühlen nach und lassen heute den Drachen steigen auf dem Tempelhofer Feld – eigentlich zwei bis drei Monate vor der Zeit.