Gespräch unter Männern

Gespräch unter Männern

Angeregte Diskussion unter echten Männern, ohne das störende Gackern der Hennen. Zwei angenehm bodenständige Typen aus dem Bio-Eier-Business habe ich da getroffen. Ich konnte zwar nicht genau hören, worüber die beiden Machos sprachen. Aber wahrscheinlich drehte es sich darum, wie man der in den umliegenden Häuserblocken ansässigen Latte-Macchiato-Bionade-Population noch mehr dieser überteuerten Hühner-Ovula schmackhaft machen kann. Auf jeden Fall aber ein tolles Grafftiti. Gefunden im Prenzlberg in einer Hofzufahrt.

Bruderkunst

Jugendstil-Stuck in der Goethestraße
Wundervoller Stuck über einem Eingangsportal in der Goethestraße in Charlottenburg. Jugendstil-Pracht, die wir einem Brüderpaar verdanken: 1902/1903 bauten die Architekten Curt und Arthur Reimer das herrliche Wohn- und Geschäftsgebäude mit der Hausnummer 69.

Blauäugiger Drache mit Kater

Blauäugiger Drache mit Kater

Ein wenig griesgrämig und unausgeschlafen schaut dieser Drache drein. Kein Wunder, ist er doch gerade wohl nicht ganz freiwillig geweckt worden. Seine tiefblauen Augen sind noch rotgerändert, die letzte Nacht war ganz klar zu kurz. Ein Drache mit Kater: das Nachtleben an der Spree ist halt was für harte Jungs. Später zeigte die grüne Riesenechse aber, dass sie ein Schausteller-Profi ist. Beim Monster-Fly-In auf dem Breitscheidplatz präsentierte sie sich gut gelaunt, war für jeden Schabernack zu haben und verzichtete darauf, unflätig Feuer zu speien.

Den müden Drachen habe ich am vergangenen Sonntagabend kurz vor Beginn der Karawane der Plasticiens Volants vor dem Maison de France in die Augen geschaut.

Schlangen-Attacke

Schlangen-Angriff

Verzweifelt unter dem Ballon zappelnd, versucht das Mädchen alles, um die zähnefletschende Luftschlange von sich fernzuhalten. Ob das gasgefüllte Reptil sich davon beeindrucken lässt und von ihr ablässt?

Die brenzlige Szene mit dem Schlangenangriff habe ich gestern Abend bei der Monsterparade der Gruppe Plasticiens Volants am Breitscheidplatz aufgenommen.

Echse überm Bikini


Der blaue Waran hatte sich sich als letzter in die Karawane der fliegenden Monster eingereiht, die heute Abend über den Kudamm zur Gedächtniskirche schwebte. Im Gegensatz zu seinen Drachen- und Schlangenkollegen war er allerdings nicht besonders bissig. Vielmehr schien die bunte Echse die lauwarme Sommerluft bei der Segelei über der Baustelle „Bikinihaus“ in vollen Zügen zu genießen. Ein tolles Spektakel, dass die französichen Gruppe Plasticiens Volants dem Kudamm zu seinem 125. Geburtstag spendierte.

Bollenpiepen

Bollenpiepen

Bollenpiepen. Wieder eines dieser Worte, für die ich Berlin so liebe. Bolle – so bezeichnet der gemeine Spree-Athener die gewöhnliche Speisezwiebel. Piepen – das tun in der Stadt ganz junge Sperlinge und andere gefiederte Vogelkinder vor allem dann wie verrückt, wenn ihre Eltern mal wieder Futter ins Nest geflogen haben. Die Berliner Schnauze kreiert aus diesen beiden Worten die hiesige Bezeichnung für – na klar – ganz junge Zwiebelchen, die im restlichen Deutschland Schluppen, Frühlings- oder Lauchzwiebeln genannt werden. Das Bollenpiepen-Preisschild habe ich heute morgen beim samstäglichen Einkauf auf dem Wochenmarkt am Karl-August-Platz gesehen.

Glanzlose Traumfabrik

Glanzlose Traumfabrik

Die spiegelnden Gläser dieses Fenster zeichnen ein trügerischeres Bild. Denn hier glänzt eigentlich nichts mehr. Dabei war die Glanzfilmfabrik in Köpenick einst berühmt für ihre brillianten Produkte. Viele Filme wurden auf dem Material des Unternehmens gedreht. Das erregete Aufmerksamkeit bis auf die andere Seite des Atlantiks: 1929 übernahm Kodak die Fabrik und machte sie zu einem der wichtigsten europäischen Standorte des Konzerns. Mit dem 2. Weltkrieg fiel die Klappe für die Amerikaner: Ulbricht und Genossen enteigneten den Klassenfeind. Sie lassen in den Hallen nun empfindliche Röntgenfilme für den Ostblock produzieren.

Jahre später barg das Drehbuch wieder eine entscheidende Wendung: Drehschluss für die DDR. Doch mit dem Ende des ersten Arbeiter- und Bauernstaats auf deutschem Boden wurde auch die Filmproduktion immer weiter zurückgedreht und abgewickelt. Heute ist das herrliche Gebäudeensemble mit den markanten Fassaden aus rotem Backstein fast völlig verwaist. Jetzt haben Investoren vielfarbige Visionen für das brachliegende Gelände. Wirklich getan hat sich bislang kaum etwas. Die alte Traumfabrik an der Köpenicker Müggelspree wartet noch immer auf ein Happy-End.

Schillernde Vergänglichkeit

Schillernde Vergänglichkeit

Goldiger Glanz und grazile Anmut währen nicht ewiglich, sind selbst glänzende Schönheit und eiserne Stärke vergänglich. Bestes Beispiel für die Allegorie des Lebens: dieser schmiedeeiserne Zaun. Während der vordere Teil frisch gestrichen und aufwändig verziert in schwarzen und golden Tönen kräftig leuchtet, ist der farblose hintere Abschnitt mit seinen dumpfen verrosteten Stäben ein Sinnbild für Zukunft und Vergangenheit zugleich. Den in jeder Hinsicht eindrucksvollen Gartenzaun habe ich in Alt-Glienicke im Berliner Südosten gefunden.

Die Ruhe im Buche

Die Ruhe im Buche

„Ich habe Ruhe gesucht, überall und habe sie am Ende gefunden in einem engen Winkel bei einem kleinen Buche“. – Die Worte Franz von Sales scheint dieser Velotaxi-Fahrer verinnerlicht zu haben. Unbeeindruckt vom Trubel um ihn herum genießt er sichtlich seine kurze literatrische Pause zwischen zwei Touri-Fuhren durch die Berliner Mitte.

Glasharfe

Glasharfe

Zarte klare Melodien aus halbvollen (oder halbleeren) Gläsern zu zaubern, das ist die Kunst des Sergey Karamyshev. Mit sanften und doch bestimmten Bewegungen der Fingerspitzen, die an einen Harfenspieler erinnern, bringt er die Gefäße zum klingenden Schwingen. Gesehen und gehört am Rande der Museumsinsel.

Spot on Telespargel


Die schlanke Silhouette des Fernsehturms, heute früh um 6:25 Uhr in Szene gesetzt vor der aufgehenden Sonne. Kann ein Tag schöner beginnen?

Luftkreuz

Luftkreuz

Nicht erst mit dem BBI – Pardon! – BER wird es eng im hauptstädtischen Luftraum. Die Berliner Luft ist schon heute vielbeflogen, wie diese vergänglichen Spuren am Himmel über der Stadt beweisen.

Der Himmel hatte ein Einsehen…

Berliner Philharmoniker 2011 in der Waldbühne

Den ganzen Tag hatte es so ausgesehen, als würde auch der zweite Anlauf für das Philharmoniker-Konzert in der Waldbühne ins Wasser fallen. Blitze und Donner zuckten durch die Atmosphäre, es schüttete wie aus Kübeln. Doch am Abend hatte der Himmel dann doch ein Einsehen. Nur noch ein paar federleichte Wölkchen verzierten das Firmament und die Berliner Luft blieb glasklar und trocken bis zum Schlussakkord. Es war übrigens ein tolles Konzert. Ziemlich jazzig und modern.

Punktlandung

Punktlandung

Fast vorbei gesprungen! Gerade noch soeben die äußerste Ecke des Brandenburger Tores erwischt hat dieser tollkühne Fallschirmspringer. OK, er ist nicht wirklich direkt neben den vier grün schimmernden Gäulen der Quadriga gelandet. Aber das Foto ist auch nicht montiert. Es entstand am vergangenen Samstag beim Bundespolizei-Fest in Mitte. Die Aufnahme zeigt ein Mitglied eines GSG-9-Sykdiver-Sextetts im Endanflug auf den Pariser Platz. Die sechs Elitepolizisten legten übrigens alle ein perfektes Landemanöver hin und kamen punktgenau auf einer kleinen abgesperrten Fläche zwischen hunderten Schaulustigen runter.

Einlochen

Einlochen

Das erste echte Sommerwochenende seit Menschengedenken, da strömen die Berliner gleich en masse ins Freie. Zumindest gestern Nachmittag schien die Sonne dabei auch recht eigenartige Kräfte freizusetzen. Jedenfalls konnte man zwischen all den Grillern, Picknickern und Chillern im Volkspark Friedrichshain so manchen bei reichlich seltsamen Ritualen bestaunen. Wie z.B. dieses Trio hier, das mit gymnastisch anmutenden Verrenkungen versucht, einen unterm Gesäß baumelnden Kugelschreiber ohne Einsatz der Hände in eine Bierflasche zu bugsieren.