Allein unter Bienen

Kaum streicheln ein paar Sonnenstrahlen nach so vielen grauen Tagen wieder Seele und Gemüt, schon schwärmen sie wieder aus. Zumindest im Tiergarten bin ich für die Jahreszeit ungewöhnlich großen Scharen von Drahteseln begegnet und dabei fast über den Haufen gefahren worden. Etwas friedlicher geben sich die Zweirad-Rudel, wenn sie rasten – wie hier an der Schleusenbrücke. Dann kann man sich den Velos auch schon mal ohne Gefahr für Leib und Leben nähern – und dabei manch interessante Beobachtung machen. Wie z.B. diese Clown-Tröte, die allein unter zahllosen Bienen-Hupen offenbar ganz zufrieden ist.

Bubble-Gum-Monument

Bubble-Gum-Monument

Stundenlang mit den Beißerchen malträtierte und ihrer letzten Aromen beraubte Kaugummis gehören – eingewickelt in Papier- in den Mülleimer. Oder – in noch warmen, feuchten und weichen Aggregatzustand – an die Mauer. Am Potsdamer Platz kleben Wiederkäuer und Bubble-Bläser von allen fünf Kontinenten ihre ausgelaugten Doublemint-, Tutti-Frutti- und Strawberry-Massen an ein Segment des einstigen antiimperialistischen Schutzwalls, das hier an den früheren Grenzverlauf erinnern soll. Eine ziemlich eklige Methode des Mauergedenkens. Aber eine irgendwie auch faszinierende Art, seine genetischen Spuren in Berlin zu hinterlassen – und auf jeden Fall witziger als die sonst üblichen „Mandy was here“-Gekritzel.

Improvisationen des Minimalismus

Die hohe Schule der Improvisation kann man am Schloss Güterfelde bei Potsdam bewundern - wenn auch auf einem Gebiet, das nicht bei jedem vertrauensvolle und wohlige Gefühler wegt. Diese Installationen hier stammen noch aus DDR-Zeiten, als das ehemalige Gutsschloss als Seniorenheim genutzt wurde.

Die hohe Kunst der Improvisation kann man derzeit noch am Schloss Güterfelde bei Potsdam bewundern – wenn auch auf einem Gebiet, das nicht bei jedem Vertrauen und sonnige Gefühle weckt. Diese minimalistischen Installationen zum Beispiel stammen noch aus der Epoche des sozialistischen Fünf-Jahres-Plan-Expressionismus, in der das ehemalige Gutsschloss als Seniorenheim genutzt wurde. Ob sie – wie das Gebäude selbst – auch unter Denkmalsschutz stehen?

Ein Schloss am Steinplatz

Ein Schloss am Steinplatz

Ein funkelnagelneues Vorhängeschloss am eisernen Gartentor und dahinter ein jungfräuliches, in mediterranem Blau gehaltenes Dixi-Klo. So etwas wie die ersten beiden Schwalben am Ende eines langen, kargen Winter? Vorboten auf bessere Zeiten für das lange Zeit dem Verfall überlassene Endell-Haus am Steinplatz? Ich hoffe jedenfalls sehr.

Lesetipp: Mehr zu den Sanierungsarbeiten am Prachtbau des ehemaligen Hotels am Steinplatz hier.

Die Rose von Tegel

Gelandet. Angekommen. Da ist sie. Endlich. Der dornige Stengel ist mit schützendem Papier umhüllt. Die elegante Blume atmet Berliner Luft. Die zarte Blüte erzählt ihre eigene, ganz besondere Geschichte.

Liebe in Zeiten von 1-Euro-Shops

Auch Romantik und Liebe müssen in diesen Geiz-ist-Geil-Zeiten (GIGZ) Abstriche machen. So kann man sich nun auch mit minimalem (finanziellem) Einsatz vor den Traualtar trauen. Arm aber sexy? Gesehen auf dem Winterfeldmarkt in Schöneberg.

Kerzengeraden

Gab es die da schon immer? Es ist wie beim Asterix-Lesen. Wenn man einen Band zum Zigsten-Mal liest, entdeckt man immer noch neue Details in den Bildchen. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits im Europacenter gewesen bin. Mehr als hundertmal bestimmt. Diesen witzigen, in allen Farben schillernden Leuchter aus gläsernen Kerzen habe ich da bis zum vergangenen Samstag noch nie gesehen. Manchmal lohnt es sich, auch auf ausgetretenen Pfaden einen zweiten Blick zu werfen, findet Ihr nicht?