Drei Damen vom Grill
Immer wieder Sonntags gibts bei dem Lichterfelder Trio im Spotlight leider keine heißen Berliner Originale zu kosten.
Immer wieder Sonntags gibts bei dem Lichterfelder Trio im Spotlight leider keine heißen Berliner Originale zu kosten.
Perfekt platziert: Wen hier die U-Bahn abends ausspuckt, der kann sich gleich sein Dreieck für die Instant-Konsumierung auf dem Nachhauseweg oder das Diner im trauten Heim holen.
Welches mysteriöses Grillgut wohl an diesem Stand in Brotketchup getaucht wird? Entdeckt beim heutigen „Myfest“ in Kreuzberg.
„Männer“ – dezent weist das emaillierte Schild an dem reichverzierten und grünlackierten Häuschen unter den U-Bahnbögen am Schlesischen Tor darauf hin, wo einst Pissoirs den Inhalt zum Platzen voller Blasen abführten. Heute werden in dem Büdchen andere Bedürfnisse bedient. Trotzdem heißt es oft Schlange stehen. Denn hier werden jetzt Burger-Variationen kreiert, die anscheinend ziemlich vielen Leuten ganz gut schmecken – und die dafür mitunter ziemlich langes Warten in Kauf nehmen. Frisches Bier gibt´s auch. Und ein paar (meistens besetzte) Stehtische, die im Takt der obendrüber rollenden U-Bahnen erzittern. Dazu großstädtische Geräusch- und Geruchskulisse im multikulturellen Ambiente. Herz, was will´ste mehr?
In den dunklen Straßen hinter dem Bahnhof Zoo haben sich kreative Köpfe offenbar genug Stoff für plakative Visionen besorgt. Bei „halluzinativen“ Brain-Stormings ist einem von ihnen eine Überschrift aus ferner Vergangenheit entfallen. Aufgegriffen in einer brüllenden Lokal-Kampange für eine der ungezählten „…ando“-Webcompanies, entlockt dieser Anblick bereits dem Betrachter jenen verzweifelten Schrei, der sonst erst den Empfängern beim Öffnen der in diesem Fall wohl fettdurchtränkten Pappschachteln entfährt. Denn wer Christiane F.´s eindrückliche Geschichte „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ tatsächlich gelesen hat, würde den Buchtitel kaum für eine solch burleske Publicity verwenden. Aber Texte, die über Twitter- oder Whatsapp-Länge hinausgehen, sind oft halt nichts für Marketingmacher oder Nutzer von Fast-Food-Apps.
Der „rindische“ Werbe-Wahnsinn verhüllt derzeit das dem Tode geweihte „Aschinger-Haus“ am Zoo.
Nur Kebab! Name ist Karte. Pizza, Pasta & Co müssen ein Trugbild sein. Dönerladen mit sonst widersprüchlichem Angebot in der Spandauer Klosterstraße.
Mit einer ganz im appetitlichen Goldgeld heißer Kartoffelstäbchen gestrichenen Fassade lockte dieser Imbiß in der Lichtenberger Ruschestraße Liebhaber gehaltvoller Schnellkost an. Jetzt brutzelt hier nichts mehr, die Bude wurde zur fettfreien Zone und fällt bald gar der Abrißbirne zum Opfer.
Unter dem frisch sanierten Hochbahnviadukt glänzt auch die Reinkarnation der legendären Currywurstgarerbude Konopke´s. Irgendwie fehlt beiden ein wenig jene altehrwürdige Patina (dem Viadukt und der Imbißbude, nicht der Wurst), die dem Straßenbild dort, wo Schönhauser-, Kastanien- und Pappelallee sowie Danziger und Eberswalder Straße zusammentreffen, stets seinen typischen, leicht morbiden Charme verliehen hatte. Ob die Wurst noch genauso gut ist wie früher habe ich noch nicht getestet. Wird aber bald nachgeholt!
Nicht auf der Hutablage eines Opel, sondern in einer Vitrine an der Hardenbergstraße habe ich die Bekanntschaft dieser fernöstlichen Lady gemacht. Während ihr kurz- und vierbeiniger Pendant im Auto beim Bewachen der Klopapierrolle unterm gehäkeltem Überzug von einem Nicktick heimgesucht wurde, macht diese japanische Geisha made in China mit sanften Bewegungen Publicity für eine Sushi Bar. Die Nigiri-, Maki-, Gunkanmaki-, Chirashi- oder Oshi-Sushi, die es dort zu speisen gibt, wurden gleich im dauerfrischen plastilinen Zustand appetitlich um die zarte Verführerin herum angerichtet.
Menschen aus mehr als 160 Nationen leben in Berlin und haben die Stadt um manch exotische Leckerei bereichert. So kann man sich jenseits von Currywurst und Döner auf eine lukullische Weltreise begeben, ohne den eigenen Kiez oder gar die Stadt verlassen zu müssen. Wir haben dabei schon die köstlichsten Leckerbissen entdeckt, wie hier zum Beispiel schmackhafte mexikanische Tamales. Diese Maispasteten werden mit Fleisch und Gemüse gefüllt und in Bananenblättern gegart. Fotografiert auf dem Kreuzberger Maifest.