Berlinale: „Das hässliche Entlein“

Jeden Februar auf´s Neue wandeln sich viele Berliner Cineasten zu mehr oder weniger gelungenen Hamlet-Kopien: 'Welchen soll ich mir ansehen? Den oder den? Das ist hier die Frage!' Klar, es ist wieder Berlinale. Und um aus den mehr als 400 Festivalfilmen die Besten herauszupicken, bleibt nur, wann immer es geht, das Programmheft zu studieren: z.B. in der U-Bahn...

... oder beim kollektiven Schlangestehen vor den Ticket-Schaltern.

Wichtigstes Utensil dabei: der Kugelschreiber, mit dem man die selektierten Streifen markieren kann. Dann bleibt nur noch banges Warten und hoffen, dass es noch Karten für zumindest einige der auserkorenen Filme gibt.

Und dann hält man sie endlich in der Hand, die heißbegehrten Zugangsberechtigungen für die Lichtspiele. Aber die schlechte Nachricht: nicht eine Karte für unsere Favoriten war dabei. Doch manchmal entpuppt sich das ungeliebte, hässliche Entlein doch noch als stolzer Schwan: unsere Notwahl, der koreanische Thriller 'Undust', war schlichtweg genial.

Mis(s) Colores Latinos

Gestern gehörte die Nacht in der Charlottenburger Salsathek „MiSalsa“ den ecuadorianischen Schönheiten: strahlend und gespannt warten sechs junge Berlinerinnen auf die Entscheidung, wer von ihnen beim Finale des diesjährigen „Miss Latina Contest“ die Farben ihres südamerikanischen Heimatlandes vertreten darf.

Häppchen-Jäger

Die Hoffnung auf Gratis-Genüsse trieb am vergangenen Wochenende wieder die Massen zur Grünen Woche. In langen Schlangen harrten die Häppchen-Jäger am Messedamm geduldig aus, um ihren Eintrittsobulus zu entrichten. Doch die meisten kulinarischen Köstlichkeiten gab es in den Messehallen unterm Funkturm nur gegen einen Bündel Bares.

Der Depp aus den Staaten

Gewinnend lachen kann er, der Charmeur aus L.A.! Schwungvoll und ausdauernd Autogramme schreiben ohne Frage auch. Dazu nämlich legte Johnny Depp auf dem Weg über den roten Teppich zur Premiere von „The Tourist“‚ im Sony-Center viele Zwischenstopps ein. Der Film verwöhnt die Cineasten mit traumhaften Bildern aus Venedig und schönen Schauspielern – die Handlung des Streifen ist aber leider – in bester Hollywood-Tradition – so flach wie die ostfriesischen Salzwiesen. Für Johnny hat sich die Exkursion nach Berlin – glaube ich – dennoch gelohnt. Und für Lorena – der ich dieses Foto verdanke – der Ausflug an den Potsdamer Platz auch.

Zeigt her Eure Füße!

An den Fußsohlen dieser Salsera haben heiße Rhythmen unübersehbare Spuren hinterlassen. Gesehen auf der Weihnachtsparty des Latino-Clubs „Mi Salsa“ am Richard-Wagner-Platz.

06/12-Gentechnologie

Da gehen auch den militantesten Gegnern der Gentechnologie die Argumente aus: man nehme das Beste aus dem Erbgut des kugeligen Genossen aus flockigem Weiß und eines mitfühlenden kleinasiatischen Bischofs im Coca-Cola-roten Gewand, mixt es (gerührt, nicht geschüttelt) und schon kommt – passend zu Wetter und Datum – diese Kreatur zum Vorschein. Der freundliche Nikolaus-Schneemann-Hybrid wurde in der Ossietzky-Straße in Pankow abgelichtet.

Berliner Weihnachtszeit

Großer Andrang heute auf dem adventlichen Jahrmarkt unterm Telespargel. Das obligatorische Riesenrad und die Eislaufbahn rund um den Neptunbrunnen haben sicherlich ihre Reize. Warme Pelze und glitzernde Weihnachtskugeln buhlen um Käufer, der aromatische Duft gebratener Mandeln und heißer Maronen erfüllt die Luft. Auch uns lockten vor allem die Aussicht auf zwei köstliche Versuchungen hierher: warmes Dresdner Handbrot und heißer Glühwein sind eine unschlagbare Kombination. Jedenfalls zur Berliner Weihnachtszeit.

Überhaupt kein Sex-Appeal

Zum großen Stadtjubiläum 1987 hatte sich Ost-Berlin herausgeputzt. Zumindest da, wo sich die SED-Konsorten nebst geladenen Gästen herumtrieben. Wie im Nikolai-Viertel zum Beispiel, das um die alte Kirche fast ganz neu errichtet wurde. Abseits von den sozialistischen Magistralen dagegen ließen die Genossen die Stadt gnadenlos verrotten. Um so zynischer wirkt der aufgemalte Schriftzug „750 Jahre Berlin“ auf dem vergammelten Fenster an einem Wohnhaus im Prenzl-Berg. Hier präsentierte sich Ost-Berlin – in Anlehnung an ein Zitat vom heutigen obersten Partylöwen der Stadt – nur armselig und kein bisschen sexy. Bild aus meinem Fotoarchiv.

Sisyphus sieht fern

Worte bewegen manchmal mehr als rohe Kraft. Zwar war das Schlussevent der Latinale 2010 mit \’Kleine Unfälle und der Untergang des Imperiums\‘ überschrieben. Aber soweit kam es gestern Abend nicht. Zwar hatten die Initiatoren dieses Festivals für lateinamerikanische Poesie im Vorfeld mit vielen Schwierigkeiten vor allem finanzieller Art zu kämpfen. Fast eine Sisyphus-Aufgabe! Aber sie hatten nicht aufgesteckt, sondern unermüdlich gearbeitet – und das anders als die Figur aus der griecheischen Mythologie mit Erfolg: die Latinale – eines der eindrucks- und ausdrucksvollsten Literaturfestivals in Berlin – konnte ihr fünfjähriges Jubiläum feiern. Ein eindrucksvolles dazu: ein gutes Dutzend Poeten aus acht mittel- und südamerikanischen Ländern präsentierten ihre kunstvollen Verse. Darunter auch der mexikanische Dichter Carlos Vicente Castro. Der ließ den Looser Sisyphus gleich vor dem Fernseher versauern. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft dieses einzigartigen Festivals ist.

Der Sport-Scheitel

Eine entscheidener Moment im Wett-Hockeyspiel zwischen Berlin und München. Das am 28. Dezember 1913 ausgetragene Match zwischen Pruzzen und Bajuwaren endete schiedlich friedlich 2:2 unentschieden. Auf Berliner Seite kämpfte auch der Preußen-Prinz Sigismund - mit sicher ebenso perfekt gezogenem und gegeltem Scheitel wie bei zwei der drei Sportkameraden in der Mitte des Fotos.

Vereiste Cognacpumpe

Kaltes Herz, eisige Gefühle. In Szene gesetzt wurde die gefrorene Cocnacpumpe gestern Abend beim Fest zum 10jährigen Bestehen des Neuen Kranzler-Ecks.

dreizunull

Programmtafel des Lido in Kreuzberg. Public-Viewing am Schlesischen Tor, anders als im Olympiastadion waren im Ex-Kino in der Cuvrystraße fast nur deutsche Fans. Und wir jubelten.

Programmtafel des Lido in Kreuzberg. Public-Viewing am Schlesischen Tor, anders als im Olympiastadion waren im Ex-Kino in der Cuvrystraße fast nur deutsche Fans. Und wir jubelten.

Geschlossene Gesellschaft

Jeder bitte da wo er hin gehört. Der offizielle Festakt zur Feier des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit ist leider nur für Geladene. Wir gehören leider wie auch der Rest des gemeinen Volkes nicht dazu und müssen uns mit  Showeinlagen unmotivierter Kindertanzgruppen vor dem Brandenburger Tor begnügen.

Jeder bitte da wo er hin gehört. Unmissverständlicher Hinweis an einem Metallzaun vor dem Reichstagsgebäude. Der offizielle Festakt zur Feier des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit ist nur für Geladene. Wir gehören leider nicht dazu und müssen uns wie auch der Rest des gemeinen Volkes mit Showeinlagen unmotivierter Kindertanzgruppen vor dem Brandenburger Tor begnügen.

Deutsche Einheit by Coca-Cola

Ohne Worte. Banner über der Eingangskontrolle zum Fest des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit in Berlin.

Da braucht es keiner weiteren Worte! Banner über der Eingangskontrolle zum Fest des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit in Berlin.