Beiträge

Welker Weltenbaum

An einer alten, dunklen Brandwand am S-Bahnhof Savignyplatz legt ein einzigartiges und gigantisches Skulpturen- und Bilderensemble ein erschütterndes Zeugnis vom fragwürdigen Umgang des Menschen mit seiner Umwelt ab. Nicht nur das Kunstwerk selbst, sondern auch sein derzeitiger Zustand bringen jeden ins Grübeln, der sich ein paar Minuten beim Warten auf den verspäteten S-Bahnzug Zeit nimmt, um sich mit den Darstellungen des Weltenbaums auseinanderzusetzen. Zum Starten der Bildergalerie bitte auf das erste Bild klicken.

Regentropfenprelude

Regentropfenprelude in der Waldbühne

Eine italienische Nacht sollte es werden, die die Berliner Philharmoniker heute beim traditionellen Sommerkonzert in der Waldbühne zelebrieren wollten. Leider fiel sie ins Wasser, denn Wind und Wetter waren völlig aus dem Takt geraten. Starke Böen trugen den Dauerregen bis in den letzten Winkel der Bühne, so dass die Musiker ihre wertvollen Instrumente erst gar nicht auspackten.

Auch für das Publikum war die Absage letztlich besser, denn diese widrigen Verhältnissen hätten keinen Musikgenuss zugelassen. So blieb dem bunt beschirmten Auditorium heute nur die auf Dauer recht monotone und nässende Melodie der Regentropfen. Nach diesem überaus feuchten Vorspiel in Moll soll das Konzert unter Leitung von Riccardo Chailly nun am 23. August nachgeholt werden – dann wird es sicherlich ein trockenes und spritziges "Allegro".

Pfadfinder

Pfadfinder

Hilflos verloren im Großstadt-Dschungel. Zwei voluminöse Koffer, die sich mit jedem Schritt schwerer über Pflaster und Asphalt ziehen lassen. Wo – verdammt noch mal – ist bloß das Hotel? Der erste Streit ("Ich habe dir doch schon vorhin gesagt, lass uns nach dem Weg fragen?") gefolgt vom ersten Fluch ("Zensiert!"). Dann weiter Stochern im Nebel.

Plötzlich ist er da, der Retter in der Not. Farbstilistisch vielleicht etwas eigensinnig, denn seine beige-grüner Tracht passt nicht so richtig zum silber-blau-gestreiftem Automobil. Aber er hat eine Karte und weiß wo es lang geht. Er führt die verirrten Seelen mit ihrer schweren Last zurück auf den rechten Pfad. Die gute Tat des Tages habe ich an der Kreuzung Joachimstaler Straße/Kantstraße aufgenommen.

Tisch-Fußballerinnen

Ein einfacher Bierzelttisch bietet diesen beiden Kickerinnen Schutz vor einem heftigen Platzregen, der am Samstag Mittag über Charlottenburg niederprasselte. Die Szene habe ich in Neuen Kranlereck während eines Street-Soccer-Turniers für Frauenteams auf den Chip bannen können.

Glück gehabt! Gerade noch rechtzeitig vor dem ganz großen Platzregen haben die beiden Kickerinnen einen halbwegs trockenen Unterschlupf gefunden. Die Szene habe ich gestern während des Street-Soccer-Turniers für Frauenteams im Neuen Kranzlereck auf den Chip bannen können.

Meene Kleene

Meene Kleene

Sehnsüchtig schmachtend scheint der kleine Piaggio der niedlichen Signorina hinterherzuschauen. Mir war auch so, als hätte ich jemanden pfeifen gehört. Wenn das mal nur nicht die Mama am Herd des Italo-Restaurants im Hintergrund mitkriegt! Gesehen am Kudamm Ecke Uhlandstraße.

Starlet

Starlet

Wie jedes Sternchen genießt es auch die kleine Isetta im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Fotografen – oder sollte man besser sagen, die Paparazzi – können gar nicht genug kriegen von dem quietscheentengelben Rollermobil. Gesehen und natürlich abgelichtet bei der großen Oldtimer-Show zum 125jährigen des Kudamms.

Blau und Weiß

Blau und Weiß

Fußballfieber in Berlin. Die ganze Stadt in Blau und Weiß. Natürlich nicht wegen Hertha. Sondern wegen zwei Clubs aus dem Revier. Pokalfinale zwischen Duisburg und Schalke. Die Gelsenkirchener stimmten sich seit heute früh vor allem rund um die Gedächtniskirche auf das Match ein, die vom Rhein machten es am Brandenburger Tor. Wer noch nicht das passende Outfit für das Event am Abend hatte, konnte sich bei den Fan-Ausstattern dem Anlass entsprechend einkleiden. Neben Trikots und Schals gabe es auch exquisite Accessoires wie diese Plastik-Papier-Blumenblätter-Ketten in den Farben von Knappen und Zebras.

Fan-Ausstatter

Im Schatten der eingerüsteten Gedächtniskirche erwerben Schalker Anhänger ein paar dieser Hawai-Girlanden-Imitate bei einem auf Schlachtenbummler spezialisierten Klamottenhändler. Keine Frage, die Dinger geben jeder Stadiongarderobe den letzten Kick.

Blauer Sturm

Blauer Sturm

Nein, es geht nicht um die Symbolik der Mayas. Vielmehr um die bedrohliche Wolkenwand, die sich gestern Abend über Berlin aufgetürmt hat. Einige Strahlen der tiefstehenden Sonne setzten das sonst eher als Architektursünde zu bezeichnende zukünftige Waldorf-Astoria am Zoo vor der dramatischen dunkelblauen Kulisse wirkungsvoll in Szene.

Regenbogenfahne

Regenbogenfahne

Dieser Schornstein in unserer direkten Nachbarschaft hinterlässt heute mal keine übel riechende Rauchfahne. Ganz im Gegenteil: der wunderschöne Regenbogen, der heute Abend Charlottenburg überspannt, scheint direkt aus dem Kamin zu entspringen.

Der Mann mit der Maske

Berlin scheint derzeit ja ein heißes Pflaster zu sein – heute schon der zweite Brand in dieser Woche, den ich miterleben musste. Diesmal wurde der Dachstuhl des „Cumberland“ am Kudamm ein Raub der Flammen. Erst nach fünf Stunden hatte eine Hundertschaft der Berliner Feuerwehr endlich alles gelöscht. Die entspannte Situation nach dem Einsatz nutzte ein Feuerwehrmann, um diesem Berliner Steppke, der den vielen signalroten Autos schon lange mit großen Augen zugeschaut hatte, seine Atemschutzmaske vorzuführen. Aufsetzen konnte der Kleine die Maske leider nicht – sie war ziemlich verrußt. Doch dafür durfte er sich einmal in das Feuerwehrauto setzen – und das war noch viel besser.

Die Pferdeflüsterin

Pferdeflüsterin

Der Großstadtdschungel ist nichts für sensible Seelen. Erst recht nicht die enge und tiefe Häuserschlucht des Kranzler-Ecks. Zwischen den steilen Glasfassaden schaukelt sich hier der eintönige Lärm der Straße und das nervtötende Kreischen der taktlos vorbeifahrenden S-Bahn-Züge zu einem auch für Zweibeiner fast unerträglichen Crescendo auf. Nur dank der beruhigenden Worte ihrer Betreuerin überstanden die scheuen Fluchttiere diese Ausnahmesituation ganz bravourös. Erst als sie dann später den Regierenden Wowereit und seine Entourage über den Kudamm ziehen mussten, wirkten die robusten Pferdenaturen sichtbar genervt.

Boulevard-Applaus

Boulevard-Applaus

Wowi in seiner Lieblingsrolle: als Feier-Biest. Der Anlass diesmal: der Startschuss für die Veranstaltungen zum 125jährigen Kudamm-Geburtstag. Die dauern noch bis Oktober. Gestern dagegen beschränkte sich das Feiern für den Regierenden auf einen Gang über den eigens auf dem Prachtboulevard ausgelegten roten Teppich, Kuchenschneiden und -verteilen vor den Überbleibseln des Kranzler, eine Droschkenfahrt mit nervösen Gäulen und ein paar am Himmel explodierende Feuerwerkskörper. Es scheint ihm dennoch Lust und Freude bereitet zu haben. Fotografiert vor dem Kranzler-Eck.

Hort des journalistischen Abschaums?

Hort des journalistischen Abschaums?

„Das ist der Richter, der den Prügler frei ließ!“ prangt in riesigen Lettern auf der gestrigen Ausgabe der BZ. Dazu ein wahrscheinlich hinterhältig mit versteckter Kamera aufgenommenes Foto des Mannes, der mit dem Fall der brutalen U-Bahn-Schläger betraut war. Natürlich finde ich es auch nicht gut, dass dieser junge Fastmörder (zunächst) wieder auf freiem Fuß ist. Aber was gibt diesen BZ-Journalisten das Recht, einen Richter auf diese infame Weise an den Pranger zu stellen, die persönliche Integrität eines Menschen zu beschädigen, der sich an Recht und Gesetz gehalten hat? Vielleicht, weil er den Reportern dieses Springerproduktes – völlig legitim übrigens – keine schlagzeilenträchtigen Auskünfte zu dem laufenden Verfahren geben wollte? Oder gibt es noch andere Gründe?

Vor ein paar Tagen habe ich in der Gedenkstätte Sachsenhausen Artikel aus dem Völkischen Beobachter und anderen braunen Zeitungen gelesen, in denen einzelne Personen – vor allem politische Gegner, Juden sowie mutige Richter und Beamte – auf das Übelste diffamiert werden. Ist solche Art der Hetze möglicherweise Vorbild für die Macher der BZ? Vielleicht insbesondere dann, wenn sich solche öffentlichen – in meinen Augen skrupellose – Menschenjagden auch noch gut verkaufen lassen? Ein solcher Eindruck drängt sich mir hier förmlich auf. Mit journalistischem Anstand und Berufsethos hat eine solche Art der Berichterstattung – zumal ohne jegliche inhaltliche Qualität – für mich jedenfalls rein gar nicht zu tun. Wer seine Beiträge unter solchen Prämissen verfasst und publiziert, darf sich nicht wundern, wenn er nicht als Journalist respektiert sondern als schmieriger Schreiberling verachtet wird. Vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum der Fotograf, der das Foto des Richters aufgenommen hat, nicht mit seinem Namen erwähnt wird bzw. werden will – ganz im Gegensatz zu den sonst üblichen Gepflogenheiten in dieser geltungssüchtigen Branche. Oder ist es nicht (nur) Feigheit, sondern (auch) die Angst vor rechtlichen Konsequenzen für die mit Sicherheit nicht autorisierte Aufnahme?

Siechentor

Siechentor

Vor allem Kranke und Bedürftige schritten durch dieses Portal in der Nähe des Schlossparks Charlottenburg. Anfang des letzten Jahrhunderts im Auftrag der damals noch selbstständigen Stadt Charlottenburg errichtet, diente das ‚Städtische Bürgerhaus‘ mittellosen alten, erwerbsunfähigen und/oder chronisch kranken Menschen als Heim und Hospital. ‚Siechenhaus nannte die Berliner Schnauze recht respektlos diese Wohlfahrtseinrichtung der öffentlichen Hand. Später wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex an der Mollwitzstraße zum Krankenhaus. Nun sollen in den seit einigen Jahren leerstehenden Häusern mit den signifikanten Backsteinfassaden komfortable Wohnungen entstehen.

Lesetipp: Hier gibt es mehr Infos zum einstigen Bürgerhospital Charlottenburg und was daraus werden soll.

Tour d´Afrique

Tour d´Afrique

Per Velo durch Afrika: wohl kaum eine andere Fortbewegungsart ermöglicht es dem Reisenden, den geheimnisvollen schwarzen Kontinent so eindringlich, so hautnah zu erleben. Die exotische Tier- und Pflanzenwelt oder die intensiven Farben der Savanne: einen Hauch von Afrika können abenteuerlustige Biker auch in Berlin spüren. Zumindest für ein paar kurze Augenblicke, wenn man durch die Charlottenburger Mollwitzstraße strampelt. Die bunte Wandmalerei entstand übrigens im Jahr 2008 im Rahmen eines Schulprojektes.